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Peter

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Peter

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Beitrag 6987 [Alter Beitrag10. Oktober 2001 um 12:09]

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Zitat:
Original geschrieben von Hendrik
Hallo Achim!

Wahrscheinlich ist genau das passiert, warum ich barometrischen Höhenmessern skeptisch gegenüberstehe.
..
So, nun zur Rakete. Beim Flug strömt die Luft stark an der Rakete vorbei. Wenn Du durch zu wenige und zu kleine Düsen für einen schlechten Druckausgleich sorgst, tritt der Bernoulli-Effekt ein. Dieser saugt Dir die Luft aus dem Raketeninnern. Es entsteht ein gehöriger Unterdruck, dem der AltAcc mit der Ausgabe von horrenden Höhen nachkommt...




Hendrik,

zu diesem Problem haben wir uns auch Gedanken gemacht, als Winfried seinen Höhenmesser entwickelte. Auch wenn die von Dir beschriebenen Effekte grundsätzlich bedacht werden müssen, so ist doch der Flugzustand der Rakete um den Gipfelpunkt herum unkritisch. Bei halbwegs senkrechtem Aufstieg steht sie da fast still, vorher und nachher ist eine Zone minimaler Höhenänderungen. Das erkennt der Höhenmesser auf jeden Fall. Es sollte also möglich sein, den Gipfelpunkt zu bestimmen, selbst wenn die Einzelwerte beim Aufstieg verfälscht würden.

Ich kenne den Altacc nicht genau genug, um ihn beurteilen zu können. Grundsätzlich weisen so offensichtlich falsche Riesenwerte entweder auf ein defektes Gerät hin, oder auf eine nicht sonderlich intelligente Programmierung, die blind den Maximalwert verwendet. Das kann man besser machen.

In Haid übrigens waren beide gemessenen Datensätze perfekt und völlig plausibel, Verfälschungen durch Strömungseffekte waren nicht zu erkennen. Das sagt natürlich nicht viel außer daß wir fleißig weitertesten müssen, aber es ist ein guter Anfang.
Hendrik

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Hendrik

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Beitrag 6988 [Alter Beitrag10. Oktober 2001 um 12:12]

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Hallo Peter,

wann kann man mit Eurem Höhenmesser rechnen?
Ich bräuchte schon einen in der nächsten Zeit...
Könnt Ihr schon grobe Schätzungen über den Preis machen?

Viele Grüße,

Hendrik

SOL-2

Die Wissenschaft hat keine moralische Dimension. Sie ist wie ein Messer.
Wenn man es einem Chirurgen und einem Mörder gibt, gebraucht es jeder auf seine Weise.

Wernher von Braun (1912 - 1977), deutsch-US-amerikanischer Raketenforscher

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Peter

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Beitrag 7016 [Alter Beitrag10. Oktober 2001 um 17:41]

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Hendrik,

wird leider noch eine Weile dauern, nehme ich an. Einerseits wollen wir wie gesagt noch ausgiebig testen, andererseits auf Anregungen hier im Forum reagieren soweit das möglich ist, und schließlich muß die endgültige Fassung dann auch produziert werden. Ich denke es ist im allseitigen Interesse daß wir nur geprüfte Qualität ausliefern.

Peter
Achim

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Achim

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Beitrag 7019 [Alter Beitrag10. Oktober 2001 um 23:50]

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Zitat:
Original geschrieben von Hendrik
Hallo Achim!

Wahrscheinlich ist genau das passiert, warum ich barometrischen Höhenmessern skeptisch gegenüberstehe.
Ich denke Du kennst den Bernoulli-Erffekt. Er besagt, das eine schnelle Strömung über eine Düse, einen GEHÖRIGEN Unterdruck erzeugt. Einzig und allein aus diesem Grund funktionieren z. B. die Airbrush-Pistolen. Mit dem starken Luftstrom erzeugt man an der Düse einen ziemlichen Unterdruck, der so stark ist, daß man damit die Farbe aus dem Saugrohr nach oben zieht und im Luftstrom der Spritzpistole vernebelt.

So, nun zur Rakete. Beim Flug strömt die Luft stark an der Rakete vorbei. Wenn Du durch zu wenige und zu kleine Düsen für einen schlechten Druckausgleich sorgst, tritt der Bernoulli-Effekt ein. Dieser saugt Dir die Luft aus dem Raketeninnern. Es entsteht ein gehöriger Unterdruck, dem der AltAcc mit der Ausgabe von horrenden Höhen nachkommt...

Ein weiteres Problem ist die normale Strömungsdynamik der Luft.
Vor der Rakete staut sich die Luft im Unterschallbereich auf, Folge ist ein erhöhter Luftdruck. Im Bereich der Raketenspitze und kurz dahinter entsteht durch die ganz normale Luftströmung (ohne Bernoulli) als Folge der unausweichlichen Strömungsdynamik ein Unterdruck...Resultat: Zu große Höhen werden angezeigt. Man kann diesem Effekt ganz genau bei LKWs auf der Autobahn beobachten. Vor dem Fahrerhaus ist ein Überdruck...den sieht man nicht. Sehr wohl aber sieht man den Unterdruck nach dem Fahrerhaus...die ersten 2 m der Plane des Aufliegers hinter dem Fahrerhaus beulen sich nach außen...
Und diese Region kommt zum Beispiel der Position Deines AltAccs in Deiner CarbonDevil gleich...---->24573894 feet Höhe...

Interessant wäre mal ein Experiment, in dem man drei AltAccs in einer Rakete positioniert...einen oben, einen in der Mitte und einen am Heck.... ich bin mir 100%ig sicher, das alle drei so unterschiedliche Höhen anzeigen werden, die auch im Rahmen der Meßfehler sich nicht zu einer Übereinstimmung bringen lassen!

Aber das ist ja an sich auch sekundär! Haupsache es kommt ein Fallschirm bounce

Viele Grüße,

Hendrik




Ne, ne Hendrik, so blöd ist der Altacc nicht.
Er besitzt ja zwei Sensoren, um die Höhe zu ermitteln. Zum einen den Beschleunigungssensor, zum anderen den barometrischen Sensor. Der Beschleunigungssensor wird benutzt, um den Vorschirm am Gipfel auszuwerfen. Der barometrische Sensor wirft dann in einer definierten Höhe den Hauptschirm aus. Ich habe den Altacc gewählt, da mir dieses System sicherer schien, als ein rein barometrisches. Siehe auch den Beitrag in High Power Rocketry "Why altimeter fail". der Altacc gibt die ermittelte Höhe für Beschleunigung und barometrische Messung getrennt aus. Die Ergebnisse differieren in der Regel so um die 20 Meter, was wohl auf den nicht 100%ig senkrechten Aufstieg zurückzuführen ist. Die astronomische Höhenangabe in der "Carbon devil" bezog sich auf den Beschleunigungssensor. Angeblich, ich weiss aber nicht ob das stimmt, vergleicht der Altacc die Zunahme der beschleunigung mit dem Anstieg der barometrisch ermittelten Höhe. Wenn die Differenz zu stark ausfällt, schliesst der Altacc daraus auf einen entsprechend schrägen Aufstieg und wirft nacheinander beide Schirme aus, um waagrechten Flug zu vermeiden.
Man müsste Jürg mal dazu fragen. Ich glaube, es gibt kaum einen Höhenmesser, den er noch nicht getestet hat und die Tatsache, dass er gleich eine ganze Batterie in die Ariane eingebaut hat, zeigt, dass er von diesem Teil doch recht überzeugt ist.
Ich habe aber auch schon mehrere Abstürze von Raketen miterlebt, die mit Altaccs ausgerüstet waren, aber das muss ja nicht die Schuld des Geräts sein, es gibt ja in der Peripherie jede Menge Fehlerquellen, wie z.B. Wackelkontakte am Zünder, der Zünder selbst, Kurzschlüsse, Stromversorgung, Schalter, usw.
Schon aus diesem Grunde sind 2 voneinander unabhängige Systeme immer vorzuziehen.

Gruß,
achim

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Hendrik

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Beitrag 7025 [Alter Beitrag11. Oktober 2001 um 09:22]

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Hallo Achim,

das der AltAcc eine ziemlich ausgeklügelte Elektronik ist, wollte ich nicht in Frage stellen!

Ich führte gestern einen regen Emailverkehr mit Jürg. Er klärte mich umfassend über den AltAcc und den G-Wiz Deluxe auf. Kundenservice in Reinkultur, oder vielleicht aufgrund meiner geografischen Lage...Kundenservice in RHeinkultur...tinysmile

Viele Grüße,

Hendrik

SOL-2

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Winfried

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Beitrag 7034 [Alter Beitrag11. Oktober 2001 um 12:51]

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Hallo Hendrik,

es wird nicht mehr sooo lange dauern, dann werde ich den jetzigen Altimeter, der auf einem Drucksensor basiert, mit einem Beschleunigungssensor realisieren. Zuerst mal in einer Dimension, später in 3D. Es werden ca. 500 - 1000 Messungen/s verarbeitet. Das hängt davon ab, wie lange die Berechnung für den zurückgelegten Weg dauert. Evtl. benutze ich auch zu dieser Berechnung einen zweiten Prozessor.
Diese Schaltung werde ich dann zum Vergleich mit dem barometrischen Höhenmesser heranziehen.
Peter schickt mir demnächst seinen Beschleunigungssensor, dann kann losgehen.

Gruß

Winfried
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Beitrag 7036 [Alter Beitrag11. Oktober 2001 um 13:07]

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zu dem Thema Unterdruck in der Rakete,

hatte ich genau dieselben Vermutungen, Befürchtungen. und sogar Abneigung gegenüber so einem Verfahren.
Allerdings habe ich jetzt, nach den Tests, eine total sndere Einstellung. Ich bin begeistert. Für die Gipfelpunktbestimmung spielt der Unterdruck sowieso keine Rolle, da zu dieser t -> v=0 ist.
Aus den aufgezeichneten Kurven des Höhenmessers ist sehr schön der Verlauf zu sehen. Dabei übersteigt der Unterdruck in keinem Fall den Wert auf maximaler Höhe. Im Moment der Öffnung des Fallschirms bleibt die Höhe sogar für 0,5 s stehen.

Das mit den 3 Sensoren zur gleichen Zeit steht schon auf meinem Programm, aber auch zusätzlich im Vergleich mit der g-Sensorl-Schaltung.
Dann wird exakt die Differenz sichtbar.

Wenn man mit der Druckmethode auch noch den Weg und die Geschwinfigkeit messen möchte, nimmt man einfach einen Differnzdrucksensor und ein Pitot-Rohr.

Im Übrigen gibt es zu allen Problemen auch Lösungen. Sie sind höchsten aufwendiger.
Gruß

Winfried
Sebastian

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Beitrag 7038 [Alter Beitrag11. Oktober 2001 um 13:36]

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Zitat:
Wenn man mit der Druckmethode auch noch den Weg und die Geschwinfigkeit messen möchte, nimmt man einfach einen Differnzdrucksensor und ein Pitot-Rohr.



Brauchst du nicht unbedingt zusätzlich, bau einfach einen weiteren abgeschirmten Drucksensor im Staupunkt der Strömung an (Bohrung in der Spitze der Spitze). Die Differenz aus den beiden Drücken entspricht dem Staudruck und mit bekannter Luftdichte in der Höhe auch der Fluggeschwindigkeit.
Allerdings fehlt dann immernoch die Info über die Flugrichtung. Wie willst du die Winkellage der Rakete messen?

Cheers
Winfried

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Beitrag 7041 [Alter Beitrag11. Oktober 2001 um 15:11]

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Hallo Sepp,
damit kann man natürlich nur die Geschwindigkeit und den Weg ermittelt, sonst nichts. Zur Flugbahn braucht man 3D g-Sensor.

Gruß

Winfried
Sebastian

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Beitrag 7042 [Alter Beitrag11. Oktober 2001 um 15:18]

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Hallo Winfried,

Zitat:
Zur Flugbahn braucht man 3D g-Sensor.



Willst du diese Sensoren raketenfest einbauen?

PS: Hast du oder hat jemand anders evtl. Infos über funktionierende Drehratensensoren für Modell- oder Experimentalraketen?bounce
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