Als langjähriger Anwender von Nitrozellulose möchte ich auf ein paar Punkte hinweisen.
Ich hatte erst einen Absturz wegen einer falsch dosierten Ausstossladung - und das war mit SP am ALRS 2000. Die Dosierung wurde vom RSO empfohlen
Bei richtiger Anwendung hat Pyrowatte gegenüber SP eigentlich nur Vorteile:
- saubere Verbrennung
- viel niedrigere Temperatur
- jeglicher Schutz von Schockband oder Fallschirm ist überflüssig (die Carbon devil hat seit 4 Jahren das gleiche textile Gummiband)
- einfachere Dosierbarkeit
- kaum Retention erforderlich, Positionierung des Zünders völlig unkritisch
- viel bessere Zündfähigkeit
einzige evtl. Nachteile:
- sehr empfindlich gegen Feuchtigkeit (gilt aber auch für SP)
- Abbrandgeschwindigkeit abhängig von Kompression.
Ich schlage folgende Vorgehensweise vor:
erstmal ausgiebig mit PW spielen und testen. PW ist billig, also nicht sparen.
Grundsätzlich wird vor jeder Ladung in einer Rakete mit dieser PW ein Abbrandversuch durchgeführt. Die Watte muss eine lockerer Konsistenz haben, etwa so wie die Kosmetikwattebällchen. Es ist absolut falsch, die Watte in irgendeiner Form zu stopfen oder zu verdämmen.
PW wird feucht angeliefert. Der einzig richtige langfristige Lagerort ist der Tiefkühlschrank. Die PW wird in entspr. Portionen unterteilt, in Alufolie gewickelt und eingefroren. Zum Gebrauch wird eine Portion entnommen, in heissem Wasser aufgetaut, zwischen Klopapier durch Pressen entfeuchtet und landet dann im Wäschetrockner. Das Ergebnis ist aufgelockerte, flauschige PW.
PW wird nicht nach Augenmass dosiert, sondern die optimale Menge sorgfältig ermittelt. Das geschieht durch Ausprobieren unter realen Bedingungen. Bewährt hat sich eine aufgehängte Bettdecke, auf die die Spitze mit dem Bergungssystem geschossen wird. Das kann problemlos in der Wohnung erfolgen.
Mit wenig Watte anfangen und langsam steigern, bis das Bergungssystem grade zuverlässig ausgestossen wird. Jetzt wird die doppelte Menge genommen und getestet. Es wird anständig knallen. Die Zelle muss das aushalten, sonst hat sie nichts getaugt. Aus diesen beiden Mengen nimmt man den Mittelwert als engültige Dosierung. Da man so kleine Mengen Pyrowatte schlecht wiegen kann, ist es am besten, eine gleich große Menge Kosmetikwatte mit einem Vermerk der jeweiligen Rakete zu archivieren. Dann weiss man auch noch nach einem Jahr, welche Menge zu welcher Rakete gehört. Das Aufnahmerohr in der Rakete muss vom Durchmesser und der Länge her zu der Wattemenge passen, so dass die Watte ohne Kompression locker reinpasst.
Wenn man so vorgeht, wird man keine bösen Überraschungen erleben und nie wieder SP verwenden wollen
Bild 1. 2x die gleiche Menge PW. Links korrekt, rechts komprimiert. Das würde in die Hose gehen.
Bild 2 u. 3 der Menge an Pyrowatte angemessene Größen der Zündrohre. Die Watte muss locker reinpassen, ohne rauszufallen. Mit einem Kreppband wird dann von oben gesichert.
Folgende Datei wurde angehängt: