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Neil

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Neil

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Beitrag 102584 , Ewiger Wirtschaftswachstum? [Alter Beitrag22. Juli 2006 um 13:06]

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Hi,

früh morgens beim Frühstück schaue ich immer die Nachrichten. Da kommt oft einiges über die Wirtschaft. Da wird dann erzählt wie jämmerlich doch Deutschland ist mit einer Wachstumsrate von knapp über 0%. China hingegen hat so um die 10%. Ich habe mich gefragt, ob man das so vergleichen kann? Mir kam dabei folgende Idee. China ist erst seid kurzem eine Wirtschaftsnation. Vorher haben die sich ja dem Westen verschlossen, öffnen sich aber immer mehr. Deutschland hingegen ist seid 1950 dabei. Wie alle Prozeße in der Natur, habe ich mi überlegt, müßte doch auch das Wirtschaftswachstum eine e-Funktion darstellen. am Anfang wächst alles schneller, aber am Ende wird es langsamer bis es im Prinzip still steht. Kann man das auch auf die Wirtschaft ansetzen?
Ich habe mir das Bruttoinladsprodukt von 1951 bis heute besorgt. Das gibt es bei dem statistischen Bundesamt als Excelfile zum herunter laden. Diese Daten habe ich genommen und eine e-Funktion als Ausgleichsgerade hindurch gezogen. Dabei wurde die e-Funktion soweit verändert, bis die Summe der Differenzen 0 ergibt. Herqaus kam dabei folgende Grafik



Wie man sehen kann, ergibt das BIP eine e-Funktion und so wie es ausschaut liegen wir deutlich in der Sättigung. Wäre das ein Kondensator, würden unsere Elektronikfreaks sagen, der ist quasi leer.
Können wir also überhaupt noch erwarten eine höhere Wachstumsrate zu bekommen? Wir fahren jetzt schon am Limit, durch wahnwitzige Ideen beim Personal wird versucht die Effektivität zu steigern, aber so wie es ausschaut, kommt da nichts mehr.
wie seht ihr das, habe ich da evtl. noch einen Denkfehler drin?

Gruß

Neil

Die Erde ist eine Scheibe. Egal in welche Richtung sich die Menschheit bewegt, sie geht immer auf einen Abgrund zu.


AlexanderM

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Beitrag 102588 [Alter Beitrag22. Juli 2006 um 18:31]

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Zitat:
wie seht ihr das, habe ich da evtl. noch einen Denkfehler drin?


Nein, kein Denkfehler. Es ist einfach das, was ich (und sicher nicht nur ich) schon immer gesagt habe: Die Bäume wachsen nicht in den Himmel und das gilt selbstverständlich auch für dei Wirtschaft.
Im Prinzip wäre das ja auch nicht weiter schlimm. Da hierzulande die Bevölkerungszahl stagniert, ja derzeit sogar leicht sinkt, bedeutete ein konstantes BSP lediglich, daß wir unseren Lebensstandard halten.
Leider hat die Sache einen Haken: Markwirtschaft (das böse K-Wort verwenden wir ja lieber nicht mad ) hat zum Ziel, den Profit immer weiter zu steigern. Das ist gleichsam das Konzept dieser Wirtschaftsform. Tja, und da der Kuchen nicht mehr größer wird, bekommen wir kleinen Leute halt ein immer kleineres Stück, d.h. wir werden ärmer. Dafür werden natürlich einige immer reicher. Irgendwo bleibt die Kohle ja.
Da sind sich prinzipiell auch alle seriösen Wirtschaftswissenschaftler einig. Nur meinen eben manche, daß da noch eine Menge Wachstum drin wäre. Und damit ginge es noch lange so weiter.
Na ja, ich bin da skeptisch. roll eyes (sarcastic)
Wir werden ja sehen.
Achim

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Achim

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Beitrag 102611 [Alter Beitrag23. Juli 2006 um 15:37]

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Bin da völlig eurer Meinung. Wachstum ist nur möglich wenn die Rahemenbedingungen eine weitere Expansion zulassen. Da der Planet nicht größer wird, weisse Stellen von der Landkarte verschwunden sind und Eroberungskriege hoffentlich der Vergangenheit angehören, ist ein weiteres Wachstum logischerweise nicht möglich. Da DL zu den am weitesten entwickelten Ländern gehört beginnt die Wachstumsbremse eben früher zu wirken. Einzige Lösung wäre, sich von dieser Wachstumstheorie zu verabschieden und nur noch für den Erhalt des landeseigenen Standards zu arbeiten. Prinzipiell müssten die Arbeitszeiten dann sinken und es würden zeitliche Resourcen frei für Forschung, schöne Künste, soziale Kontakte, ect. Dass das nicht klappt liegt nur daran, dass einige mächtige Interessengruppen damit Vorrechte, Macht und Einfluss verlieren würden und so versucht man weiterhin das alte, überkommene System mit aller Kraft aufrechtzuerhalten. Was auf Dauer aber nicht klappen kann und wohl kaum im Interesse der Bevölkerung liegen dürfte. Wir brauchen eine komplett neue Denkweise und neue Werte bei denen geld nur eine völlig untergeordnete Rolle spielen würde.

Gruß,
Achim

Der größte Feind des Erfolges ist die Perfektion
osmadie

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osmadie

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Beitrag 102652 [Alter Beitrag24. Juli 2006 um 15:45]

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Man lügt sich in die Tasche und selbst wenn sich schon die Balken biegen, will man einfach nicht den Tatsachen in die Augen sehen, weil man Angst vor den Konsequenzen hat. Also steckt man den Kopf in den Sand und macht weiter wie bisher.

Der Manager, der im 40. Stock aus dem Fenster gefallen ist, sagt sich dann beim passieren des 1. Stockwerks: Das ist doch jetzt 39 Stockwerke gut gegangen, was soll denn jetzt noch passieren???

Und unser lieber oberste Amerikaner wird auch nicht müde, uns zu verkünden, dass die Welt jetzt sicherer geworden ist... (dazu braucht man nicht mehr zu schreiben)

Eine Politik, die alle 4 (oder wieviele Jahre auch immer) gewählt werden will, traut sich wohl einfach nicht an die echten Lösungen ran (geschweige dem, dass die wirklich jemand kennt). Aber damit rüttelt man ja schon an demokratischen Strukturen. Nur, wie sieht die Lösung aus? Schließlich muss sie mit uns unperfekten Menschen zurechtkommen!

Ich für meinen Teil sage mir: Mein Einfluss in diesen großen Mühlen ist gering - sehr gering. Und ich habe nicht die Energie, das große Rad anzuhalten oder die Rictung zu ändern. Aber in meinem direkten Umfeld kann ich was bewirken - und das will ich und tue ich auch und habe damit auch gute Erfahrungen gemacht. Das was ich da erfahre, macht für mich das Leben lebenswert und nicht die große Politik...

Was war es für eine ruhige Zeit, als wir letztes Jahr 6 Monate lang praktisch nicht regiert wurden... :-)

Oli

Der erste Schluck aus dem Becher der Wissenschaft führt zum Atheismus, aber auf dem Grund des Bechers wartet Gott.
Werner Heisenberg
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