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sven1103

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sven1103

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Beitrag 85722 , Frage zum schönen Finish [Alter Beitrag01. Oktober 2005 um 14:48]

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Hallo zusammen,

bin gerade an meiner dritten Rakete, und möchte bei diesem Modell endlich einmal ein gescheites Finish erzielen. Nachdem das Lackieren mit dem Airbrush-System keine akzeptablen Ergebnisse lieferte, möchte ich mit Autolack aus der Spraydose verfahren.

Meine Rackete besteht aus 2 Röhren, 1 selbstgewickelt, 1 aus Pappe, beide mit Epoxy und Glasgewebe verstärkt. Oberfläche ist nun glatt geschliffen.

Wie geht´s weiter?

Ich hab mal alte Threads durchstöbert. Dabei ist mir eine Finishtechnik mit Spritzspachtel und Autolack aufgefallen. Ist diese Methode zu empfehlen? Wenn ja, wie ist es mit der Handhabung? Spachtel drauf-sprayen, danach von Hand drüberschleifen, dann der Lack? Und welchen Lack könnt ihr mir empfehlen? Acrylharzlack?

Ihr habt da sicher mehr Erfahrung als ich....burnout

Viele Grüße,

Sven

Geändert von sven1103 am 01. Oktober 2005 um 14:49


"Wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf.
Aber wer sie weiß und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher."
(Zitat aus: Leben des Galilei, Bertolt Brecht)
StefanW

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Beitrag 85747 [Alter Beitrag02. Oktober 2005 um 13:43]

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Hi Sven,

in den diversen Treads der Vergangenheit wurde dass schon alles sehr ausführlich beschrieben. Ich bin gerade in der gleichen Situation, meine BSD-Raketen (Pappe mit einem leichten Kunststoffüberzug) zu finishen.

Ich halte mich hierbei an den von Achim empfohlenen Lackaufbau. Es gab hierüber mal einen Tread, den ich gerade nicht mehr finde, da die Suche im Moment nicht funktioniert. Allerdings hatte ich mir das ausgedruckt :-))

Ich versuche mal das wesentlichste aus den Empfehlungen von Achim wiederzugeben.

Für eine gute Oberfläche ist ein vielschichtiger Aufbau nötig:

1. Alle Unebenheiten sind zu spachteln und sorgfältig zu schleifen. Unebenheiten dürfen nicht mehr spürbar sein. Achim empfhielt Nitrocombispachtel aus der Tube, da einfach zu verarbeiten.

2. Aufbringen von Spritzspachtel oder Filler. Nach dem Trocknen mit 400er - 600er schleifen (am besten nass, wass bei Pappe schwierig werden kann). Achim hat mal beschrieben, dass er unter der Dusche schleift. Kontrolle im schrägen Gegenlicht. Evt. wiederholen.

3. Schritt 2 ggfls. wiederholen. Die Oberfläche muss völlig homogen aussehen, der Filler darf nirgends durchgeschliffen sein (weil sonst die nachfolgende Farbschicht an dieser Stelle anders aussieht).

4. Lackieren immer zuerst mit der helleren Farbe. Leicht mit 600er anschleifen.

5. Evt. Maskieren und Auftrag mit der dunkleren Farbe.

6. Vorsicht beim Schleifen von Farbübergängen (z.b. weil ein Schriftzug darüberlackiert werden soll.). Hier zuerst Klarlack spritzen und diesen mit 600er anschleifen und dann den Schriftzug maskieren.

7. Zum Schluss mehrere Schichten Klarlack und danach schleifen bis wieder eine homogene Oberfläche erreicht ist.


Wird nun dieser Schichtaufbau mit den 1k-lacken aus den Sprühdosen vorgenommen, entstehen zum einen dicke Schichten die unter Umständen nicht vollständig - durch verdampfen des Lösemittels - gehärtet sind. Lösemittel kann in darunterliegende Schichten diffundieren und diese erweichen, was sich dann fatal bei Erwärmung - etwa durch Sonneneinstrahlung - zeigen kann.

Empfehlenswert ist daher ein Aufbau mit 2K-Lacken, da die einzelnen Schichten für sich jeweils auspolymerisieren (nicht nur "aushärten" durch Verdunsten von Lösemitteln) und damit chemisch weitgehend inert werden.

Zweiter Vorteil von 2K-Lacken ist, dass diese nicht schon beim Aufsprühen trocknen und damit gerade bei den größeren Raketen der Lack eine Chance hat sich miteinander zu verbinden. Beim Lackieren wird mit der Sprühpistole "zeilenweise" hin- und zurück und dabei von oben nach unten lackiert. Ein homogendes Spritzbild ergibt sich nur, wenn die "Spur" bei der Bewegung zurück sich mit der schon gespritzten Spur noch verbinden kann. Bei den 1K-Lacken aus der Sprühdose trifft die Farbe schon halbwegs trocken auf.

Nachteil der 2k-Lacke ist, dass es diese nicht aus Spraydosen gibt, sondern Farbe und Härter per Hand gemischt werden müssen und mit ordentlichen Spritzpistolen aufgebracht werden müssen, wobei hierbei Düsengröße, Viskosität der Farbe, Mischverhältniss zur Luft usw. in einen optimalen Bezug gebracht werden müssen.

Ich habe mir hierzu auf einer Modellbaumesse einen Airbrush-Kompressor und eine ordentliche Spritzpistole beschafft. Mit einem einfachen Kompressor aus dem Baumarkt in Verbindung mit einer professionelleren Spritzpistole ("Sita" oder so ähnlich) solle es auch gehen. Bei dem Kompressor unbedingt auf eine gute Entwässerung der Druckluft achten.

Für die meist dickere Spritzgrundierung ist eine Düsengröße um 1,5mm bis 2mm empfehlenswert, was allerdings viel Luft verbraucht, die von Airbrush-Kompressoren nicht erreicht werden. Da mein Airbrush-Kompressor einen Druckbehälter hat, hoffe ich, dass der Inhalt für kleinere Teile bei der Grundierung reicht.

Soweit die Theorie und die Empfehlungen von Achim.

Bislang habe ich eher kleine Modelle lackiert. Bei den größeren Raketen und 2k-Llacken bin ich auch neu. Habe mir meine Lacke beim Lackierer beschafft. Ich werde darüber berichten.

Was nicht getestet ist, funktioniert auch nicht. (unbekannter Autor)
sven1103

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Beitrag 85748 [Alter Beitrag02. Oktober 2005 um 13:51]

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wow, viel Informationen auf einmal.

Ich habe aber leider nicht die Möglichkeit mit 2k-Lacken (inkl. Kompressor und Spritzpistole) zu arbeiten. Meine Mutter dreht beim Epoxy schon ab fg

zum 1k: Sind die Ergebnisse bei kleinen Modellen zufriedenstellend?

Nochmal zur Verarbeitung:

Wird der Spritzspachtel von Hand geschliffen oder in eine Drechselbank gestpannt?


Gruß Sven

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Beitrag 86295 [Alter Beitrag06. Oktober 2005 um 21:47]

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Man kann auch mit 1-K-Produkten gute Ergebnisse erreichen. Allerdings werden die Oberflächen immer anfälliger auf chemische Reaktionen und Unverträglichkeiten sein, da sie nicht lösemittelbeständig sind.

Bei Papprohren immer die Enden versiegeln. Sonst dringt da Wasser ein beim Naßschliff.

Wenn das Rohr mit 320er Papier glatt geschliffen ist, erst mal gucken wie groß die Unebenheiten, bzw. die Fehlstellen noch sind. Alles was eine größere Ausdehnung als 1/10 mm hat muss gespachtelt werden. Dann wieder schleifen. Spritzspachtel bzw. Füller macht erst Sinn, wenn praktisch keine Unebenheiten mehr sicht- und fühlbar sind - vor allem bei 1-K Produkten.
Dann kommt der Kontrollsprühgang mit Füller. Im Licht sieht man nun jede kleinste noch verbliebene Unebenheit. Die müssen alle weg. Spachteln, schleifen, füllern, spachteln, schleifen, füllern.....
Der letzte Füllergang wird mehrfach (nach Trocknung) aufgetragen und mind. 28 Stunden getrocknet. Jetzt kommt der entscheidende Naßschliff mit 600er Papier und viel Wasser. Die gesamte Oberfläche wird angeschliffen. Nach dem trockenreiben dürfen keine ungeschliffenen Stellen mehr verbleiben. Der Füller darf aber auch an keiner Stelle durchgeschliffen sein.
Wenn das perfekt ist kommt die Decklackierung.
Die Oberfläche kann nur so gut werden wie die Vorarbeit es zulässt.

Viel Erfolg!

Gruß,
Achim

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Beitrag 86299 [Alter Beitrag06. Oktober 2005 um 21:58]

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Wenn ich schon beim Fragen bin...

Wie funktoniert denn Naßschleifen?

... Spachtel, für Grobes...bekomm ich im Baumarkt auch einen Gescheiten, oder soll ich lieber in ein Modellbaufachgeschäft gehen? Das weißt du mit Sicherheit besser als ich, Achim.wink

Grüße,

Sven

Geändert von sven1103 am 06. Oktober 2005 um 21:59


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Beitrag 86304 [Alter Beitrag06. Oktober 2005 um 22:14]

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Naja, zum Naßschleifen nimmt man halt einfach Wasser dazu. Es transportiert die Schleifpartikel ab und hält die Spanräume des Schleifpapiers frei. Für sehr kleine Fülltiefen kann man Nitrokombispachtel verwenden. Den gibts im Baumarkt und im Modellbauladen. Für größere Defekte Polyesterspachtel. Da muss man Härter dazu rühren. Er stinkt wie die Seuche und man hat nur wenige Minuten Zeit. Sein Vorteil ist aber, dass er nicht nachschrumpft. Das Hauptproblem aller 1K-Produkte. Polyesterspachtel gibt es in x-erlei Varianten in den Autoabteilungen der Kaufhäuser, der Baumärkte oder bei Stahlgruber, ATU, ect. Du brauchst einen faserfreien Feinspachtel. Also ohne Glasfaserzusätze, Alu oder sonst so ein Zeug.

Gruß,
Achim

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Beitrag 86331 [Alter Beitrag07. Oktober 2005 um 09:43]

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Wasser...fg hät ich auch selbst draufkommen können.

Vielen Dank für die Tipps, ich geh dann heut mal einkaufen.

Gruß Sven

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Beitrag 88965 [Alter Beitrag10. November 2005 um 19:09]

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So, ich hab das Spachteln jetzt mal ausprobiert. Feinspachtel drauf, und nach dem Trocknen geschliffen. Aber ich war doch etwas überrascht von der Gewichtszunahme durch den Spachtel. Trotz abschleifens wiegt sie nun 30-40g mehr.
Da ich im T1-Bereich immer mit dem Gewicht zu kämpfen habe, wollt ich fragen, ob es noch Alternativen gibt, um trotzdem ein schönes Finish zu schaffen.

Gruß, Sven

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Beitrag 88966 [Alter Beitrag10. November 2005 um 19:14]

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Zum Spachtel: Benutzt hab ich Feinspachtel ausm Baumarkt. Lässt sich mit Nitrokombispachtel ein besseres Ergebnis erreichen?
Denn beim Auftragen des FSpachtels konnt ich die Masse sehr schlecht verteilen, sodass eine relativ Dicke Schicht entstand, die sich in stundenlanger Arbeit abschleifen ließroll eyes (sarcastic)


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