Tom
Grand Master of Rocketry
Administrator
Registriert seit: Aug 2000
Wohnort: Neustadt
Verein: T2 , SOL-1
Beiträge: 5257
Status: Offline
|
Immer häufiger bekommen wir Anfragen wie man denn sicher in den Raketenmodellbau einsteigt und irgendwann auch Großmodelle fliegen kann.
Hier zeigt sich leider immer noch ein sehr großes Defizit an Sicherheitsbewußtsein: Viele möchten direkt ein Modell von mindestens 1 mtr. Höhe und 80 mm Durchmesser auf eine tolle Flughöhe von mindestens 500 Mtr. jagen...
Was bei einem Absturz aus dieser Höhe bei nur bsp.weise 100 gr. Modellgewicht für eine Gefahr ausgeht ist den wenigsten bewußt.
Aus meiner Erfahrung heraus kann ich nur folgendes empfehlen:
Der Einsteiger sollte auf jeden Fall mit einem A-Motor (jaja, jetzt wird wieder gelächelt...) beginnen.
Nur wer erfolgreich auf einem kleinen Modell lernt, der wird das erlernte auch sicher im Highpower-Bereich einsetzen können.
Wer schon mal gesehen hat wie hoch Modelle mit einem winzigen A-Motörchen fliegen können, der kann sich auch gut vorstellen was für ein Schaden bei Landung ohne Bergungssystem entstehen kann.
Ich selbst fing mit einem einen Quest-Modell mit A-Motoren an, und hatte bei meinem ersten Flug mit einem C-Motor zittrige Finger...
Einige erfolgreiche Starts und Landungen mit kleinen Motoren bringen dann auch den richtigen Weg in die gößeren Klassen.
Hier half mir vor allem das Fachwissen und die Erfahrung meiner Vereinskameraden den Weg der Sicherheit immer im Auge zu behalten.
Hat sich einer schon mal Gedanken gemacht, was passieren kann, wenn ein kleines Modellchen mit einem A-Motörchen aus irgendeinem Grund quer fliegt...
Vielleicht macht man sich dann auch mal Gedanken darüber, was passieren könnte wenn ein Neueinsteiger ein Modell mit 500 gr. zzgl. Motor aus Unerfahrenheit nicht sicher fliegen kann ...
Ich möchte hier mal eine Gesprächsrunde anregen, die auch mal das nicht so spannende Thema der Sicherheit ganz gezielt erörtert.
In diesem Sinne.
Tom
|
Oliver Arend
Administrator
Administrator
Registriert seit: Aug 2000
Wohnort: Great Falls, VA, USA
Verein: RMV/Solaris/AGM/TRA L1/TCV/MDRA/NOVAAR
Beiträge: 8333
Status: Offline
|
Ich habe in Amerika gleich mit einem D12-5 begonnen (mein Gastvater war schuld, der mir das Modell zu Weihnachten schenkte).
Das war die "Maniac" von Estes, und ich glaube, dass es egal ist, ob man mit einem Modell einsteigt, das von einem A oder von einem C oder gar D Motor angetrieben wird. Zumindest dann, wenn man wie bei Estes alle Informationen bekommt, die für einen erfolgreichen (naja, es war während der Startversuche dunkel geworden und ein Sportplatz mit Wald drumrum...) Einstieg erforderlich sind. Dazu gehört der Sicherheitskodex, eine erschöpfende Anleitung, auch zum Packen des Fallschirms und genaue Beschreibung der Startvorbereitungen sowie des Starts selbst.
Ich stimme jedoch zu, dass ein Einstieg mit einer noch größeren Rakete (vor allem wenn sie mehrere Motoren hat) nicht zu empfehlen ist, denn hier werden stärkere und schwerere Materialien verwendet (die Spitze eines H-Modells wiegen alleine schon mehr als eine kleine Rakete), die Modelle erreichen normalerweise größere Flughöhen und Geschwindigkeiten. Ich baue beispielsweise gerade an einer Gfk-verstärkten Papprakete, die wesentlich stabiler ist als eine normale C-Rakete, das dreifache wiegt, und mein 6-jähriger Cousin war ganz beeindruckt, dass sie einen halben Kopf größer ist als er (und sobald man Respekt vor einer still stehenden Rakete hat, ist sie zu groß).
Ich denke also, dass man Einsteigern durchaus einen C gönnen kann, es muss jedoch unbedingt eine nach oben genannten Kriterien gestaltete Anleitung dabeisein.
Oliver
|
Achim
Moderator
Moderator
Registriert seit: Aug 2000
Wohnort: Deutschland 91088 Bubenreuth
Verein: Solaris & RMV
Beiträge: 3029
Status: Offline
|
Ein A-Motor ist doch das ätzendste was es gibt. Ich glaube, dass man damit gleich 50% der Interessenten wieder vergrault. Der Anfangsschub ist höher als bei einem C-Motor, die Brenndauer gleich Null, die Schubphase ist kaum sichtbar, geschweige denn genießbar. das ist kein Raketenflug sondern erinnert eher an einen Schuss aus einem Mörser. Meiner meinung nach ist jeder Motor, der unter 1,5 sec. brennt, optisch ungeniessbar. Ausserdem steigt die Fallgeschwindigkeit eines leichten Modells ab einer gewissen Höhe nicht mehr an. Mein erstes Modell war eine Bandit mit B-Motor. Schon beim zweiten Flug habe ich ihn durch "C" ersetzt. Der Flug war wesentlich schöner. Von der Leistung her ist ein "C" mit einer Silvesterrakete vergleichbar und die wird ohne jedes Rückholsystem auf Strassen und in Wohngebieten abgeschossen. Bitte übertreibt es nicht mit dem Sicherheitsdenken. Eine normale Einsteiger-Papprakete wird keinen nennenswerten Schaden anrichten, wenn man die elemtarsten Grundregeln beachtet, egal ob mit A oder C Motor. Eine Gefahr wäre allenfalls vorstellbar, wenn die Rakete absichtlich waagrecht gestartet würde und sich in Flugrichtung Menschen befinden. Aber in den Händen eines Schwachkopfs ist auch ein Messer, ein Stein, ein Knüppel, eigentlich alles gefährlich. Meiner Meinung nach beginnt die Faszination am Raketenflug erst bei einem "C"
Achim
Der größte Feind des Erfolges ist die Perfektion
|
Oliver Arend
Administrator
Administrator
Registriert seit: Aug 2000
Wohnort: Great Falls, VA, USA
Verein: RMV/Solaris/AGM/TRA L1/TCV/MDRA/NOVAAR
Beiträge: 8333
Status: Offline
|
Naja, Achim, wenn die Rakete leicht genug ist (Comanche-3 oberste Stufe bspw.), dann tut es auch ein B. Lässt man danach jedoch eine schwerere Rakete mit einem C starten (Weihnachtsraketen-Dimension), spürt man erst die Macht... Aber ein A ist wirklich ein Witz, denn man sieht vor allem auch nichts - Rakete zu klein, zu schnell weg wg. gigantischem Anfangsschub...
Oliver
|
|