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MikeHB

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MikeHB

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Beitrag 39072 , Flossen verglasen für Dummies [Alter Beitrag09. November 2003 um 23:13]

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Tach.
Ich habe da mal einige Fragen zum Thema verglasen die ich gerne zur Disskusion stellen würde. Ich würde gerne die Flossen einger meiner Schätzchen nachträglich verglasen. Ich bin nunmal ein Fan von nach hinten überstehenden Flossen. Leider haben diese die blöde Eigenschaft bei der Landung gerne mal zu brechen. Nun habe ich mir folgendes überlegt. Ich entferne die Flossen vom Modell, schleife sie an und versehe sie auf einer Seite mit Glasgewebe und beidseitig mit Harz. Das Ganze lasse ich zwischen 2 Glasplatten aushärten. Ich verspreche mir davon höhere Festigkeit bei minimalem Gewichtszuwachs.
Die Glasplatten sollen mir übrigens nur einiges an Schleifarbeit abnehmen.

Was meint Ihr, funzt das?

Gruß
Michael

PS: Kann man eigentlich irgendo GFK-Platten kaufen? Dann könnte ich die Flossen gleich daraus machen...

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Beitrag 39073 [Alter Beitrag09. November 2003 um 23:50]

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GfK-Platten gibts bei www.r-g.de Kosten aber schon ne Stange Geld.

Warum willst Du nur auf einer Seite verglasen? Nur mit Harz hast Du nur mit Bleiplatten höheren Gewichtszuwachs bei schlechter Festigkeit ;-) Ich würde sowohl bei Balsa- als auch bei Sperrholzflossen in der Größenordnung einfach auf jede Seite ne 50er- oder 80er-Lage Glas drauflaminieren. Glasplatten brauchst Du nicht, es sei denn Du verwendest zuviel Harz. Vielmehr musst Du das Gewebe noch zuspachteln, weil Du sonst das Glas durchschleifst.

Aber prinzipiell ist verglasen immer ne gute Idee, speziell bei nach hinten überstehenden Flossen würde ich es nicht als Overkill bezeichnen.

Oliver
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Beitrag 39080 , Re: Flossen verglasen für Dummies [Alter Beitrag10. November 2003 um 10:02]

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Zitat:
Original geschrieben von MikeHB
Tach.
Was meint Ihr, funzt das?

Gruß
Michael

PS: Kann man eigentlich irgendo GFK-Platten kaufen? Dann könnte ich die Flossen gleich daraus machen...




Hi Micheael,
nein, das wird nicht funzen. Die Festigkeit eines Laminats rührt daher, dass bei Biegebeanspruchung das Gewebe auf Zug beansprucht wird und der verformenden Kraft durch die hohe Zugfestigkeit einen hohen Widerstand entgegensetzt. Wenn nur eine Seite laminiert wird, hast du auch nur in einer Richtzung Festigkeit. Ausserdem wird sich beim Aushärten die Flosse verziehen.
Balsa sollte mit Porenfüller vorbehandelt werden um die übermässige Aufnahme von Harz zu vermeiden. Die Kanten der Balsaflosse am besten mit CFK.Stäbchen in der Stätke der Flosse bekleben um die Kanten zu schützen. Dann beie Seiten gleichzeitig laminieren. Auf das frische laminat mit Übermass backpapier legen und das Ganze zwischen 2 dicke Glasplatten. Wenn möglich das sandwich zum Härten in den backofen bei 60°C. Das ergibt sehr stabile, leichte und vor allem verwindungssteife Flossen.

Ich mach mir diesen Aufwand seit längerem nicht mehr und schneide die Flossen einfach aus einer CFK.Platte aus. CFK ist leichter als GFK und deutlich steifer. Ausserdem kann man das Vollmaterial sehr schön profilieren. Bei Ebay werden laufend Restplatten preisgünstig angeboten. Sehr empfehlenswert auch die Fa. "carbon-team.de" Die liefern unglaublich schnell.


Gruß,
Achim

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Beitrag 39082 [Alter Beitrag10. November 2003 um 10:41]

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Zitat:
Ich mach mir diesen Aufwand seit längerem nicht mehr und schneide die Flossen einfach aus einer CFK.Platte aus



Sowas meinte ich auch. Warum soll ich mir die arbeit machen eine Balsa- oder Pappflosse zu laminieren wenn ich fertiges Plattenmaterial kaufen kann. Kommt eben auf den Preis an. werde mal bei Ebay forschen.

Gruß
Michael

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Beitrag 39083 [Alter Beitrag10. November 2003 um 11:12]

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Hi,

ja das funzt. Ich habe das auch mit den Glasplatten gemacht. Nimm unbedingt 6mm Glasplatten. Die haben die beste Optik und haben die geringste Unebenheit. Nimm am besten davon die Unterseite. Denke aber daran, die Platten vorher mit Trennwachs zu behandeln. Pinsel das Glas mit Harz ein bevor du die Gewebematten drauf legst. Nimm am besten 2x25g Gewebe. Das ganze dann mit ein oder zwei Wasserkästen beschweren oder noch besser, nimm einen Vakuumsack.
Für die Flossen würde ich neues Holz nehmen und nicht die alten Flossen. Nachher kann man recht einfach das überstehende Gewebe abschneiden. Die Schnittkanten umbeidngt mit Sekundkleber härten.
Das Problem was bei einem Glas Balsa Sandwich entsteht ist die geringe Festigkeit im Balsaholz quer zur Faser. Meist platzt das Laminat mit ein paar Fasern ab. Es erhöht aber denoch die Festigkeit ungemein gegenüber reinem Balsaholz.

@Achim:
Eine CFK Platte muss nicht unbedingt leichter sein als eine gleich dicke GFK Platte. Nimmt man die gleiche Zugefstigkeit, dann ist CFK leichter weil die Platte dann dünner ist. Man bekommt die gleiche Festigkeit aber auch mit einem noch geringeren Gewicht hin, in dem man ein Sandwich macht. Es macht keinen Sinn die Platte komplett mti CFK zu fühlen, weil die Fasern in der Mitte der Platte, also von der Dicke her betrachtet, keine Beanspruchung ausgesetzt sind. Diese dienen nur dem abstandhalten der äußeren Fasern.
Das leichteste Ergebnis erzielt man mit einem Stützgewebe welches wie Bienenwaben geformt ist. Ist für uns aber zu aufwendig.

Gruß

Neil

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Beitrag 39084 [Alter Beitrag10. November 2003 um 11:40]

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Zitat:
Original geschrieben von Neil
Hi,


@Achim:
Eine CFK Platte muss nicht unbedingt leichter sein als eine gleich dicke GFK Platte. Nimmt man die gleiche Zugefstigkeit, dann ist CFK leichter weil die Platte dann dünner ist. Man bekommt die gleiche Festigkeit aber auch mit einem noch geringeren Gewicht hin, in dem man ein Sandwich macht. Es macht keinen Sinn die Platte komplett mti CFK zu fühlen, weil die Fasern in der Mitte der Platte, also von der Dicke her betrachtet, keine Beanspruchung ausgesetzt sind. Diese dienen nur dem abstandhalten der äußeren Fasern.
Das leichteste Ergebnis erzielt man mit einem Stützgewebe welches wie Bienenwaben geformt ist. Ist für uns aber zu aufwendig.

Gruß

Neil




Hi Neil,
ich nehm ja fabrikmässig hergestellte Platten, und die sind halt aus Voll-CFK. Das spezifische Gewicht von Kohlefasern liegt aber doch 30% unter dem von Glas? Alles in allem bringt die CFK-Platte schon merklichen Gewichtsvorteil. Ausserdem lässt sie sich viel schöner schleifen als Glas und auch sonst ist das feeling einfach viel geiler.
Bei aufwendigen Raketen wie der Modular, die mich locker 1000 DM gekostet hat, kommt es auf die paar Mark mehr für die CFK-Flossen auch nicht an. Erst kürzlich hab ich wieder eine Platte ersteigert 400x300mm x 2mm für 60 DM. Da kann man einige Flossen draus machen.
Klar, Laminat ist erheblich leichter und billiger. Die Flossen der "carbon devil" sind so entstanden. Aber der Aufwand bei der Modular mit 4 Antriebssektionen, also 12 Flossen, war mir einfach zu hoch.
Das Wabenmaterial aus Phenolharzpapier ist wirklich genial, aber sehr schwer zu verarbeiten, wenn man vermeiden will, dass sich die Wabenstruktur auf dem Laminat abzeichnet.
Ich habs mal mit einer Probe versucht, aber auf Anhien keine befriedigenden Ergebnisse erzielen können. Und dann muss man sich immer noch was für die Kanten einfallen lassen.
Für meine Auffassung macht Leichtbauweise nur bis zu einem gewissen Grad Sinn. Dann wird es einfach zu aufwendig.

Es gibt ja auch noch 0,3mm starkes CFK-Material mit hochglänzender Oberfläche. Man könnte also die Flosse aus Balsa machen, den Bereich der Kanten mit einigen mm Überstand aus CFK laminieren und dann aus dem 0,3er Deckmaterial das Sandwich komplettieren. Dann könnte man die Kanten immer noch profilieren. Aber wie gesagt: der Aufwand ist hoch.

Gruß,
Achim

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Beitrag 39085 [Alter Beitrag10. November 2003 um 11:49]

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Hi,

ich habe mir mal überlegt für eine etwas größere Rakete flossen zu bauen, die durchgehend profiliert sind. Da wollte ich zuerst eine negativ Form bauen. Dort das Gewebe einlaminieren und aushärten lassen. Dann mit einer anderen Form die Wabenstruktur zurecht schleifen und diese dann in die andere Form einkleben. Also ca. 3-4 Tage aufwand für eine Flosse. Dafür sehr leicht und stabil.
Ich denke Sinn würde es bei sehr großen und leichten Raketen machen. Ob eine S1F Flosse schon so gebaut werden muss glaube ich eher nicht. die Wabenmatte gibt es auch mit ein paar mm Dicke. Man könnte damit ein Körperrohr sehr steif bekommen.

Gruß

Neil

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Beitrag 39086 [Alter Beitrag10. November 2003 um 12:37]

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Hallo miteinander

Ich nehme auch wenn immer möglich CFK. Die Vorteile wurde schon weitest gehend genannt; bitte noch einen Nachteil beachten:
C-Staub ist leitend. Das heisst in diesem Falle nicht nur einen Staubschutz vor die Nase und über den daneben stehenden Kaffee (ja, ich weiss ...), sondern auch über die Lüftungsschlitze der Bearbeitungsmaschinen und - vor allem - alle Platinen in Sicherheit bringen.

Gruss

Andi

Lebenserfahrung ist die Summe der Fehler, die zu machen sich kein anderer gefunden hat. (Jules Romains)
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Beitrag 39087 [Alter Beitrag10. November 2003 um 12:55]

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@ Neil:
Zitat:
Nimm unbedingt 6mm Glasplatten. Die haben die beste Optik und haben die geringste Unebenheit. Nimm am besten davon die Unterseite



Hä?? grazy2 Wie jetzt??

Verwirrt
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Beitrag 39088 [Alter Beitrag10. November 2003 um 13:58]

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Hi,

du willst doch das Glasgewebe mit den Glasplatten schön platt bekommen? Dafür eignet sich 6mm am besten. Bei dem Herstellungsprozeß von Flachglas, ist 6mm die gleichgewichtsdicke. Das bedeutet, das es am wenigsten gezwungen wird eine dicke annehmen zu müssen. Demnach ist auch die Oberfläche am wenigsten verzehrt. Da das Glas auf einem Bad aus flüssigem Zinn gegossen wird, ist die Unterseite flacher als die Oberseite. Das kann man sogar sehen. Du nimmst eine Glasplatte und schaust in Reflexion in eine Lampe die vor einem dunklen Hintergrund ist. Du erkennst dann wenn du die Scheibe kippst so das du fast parallel über die Oberfläche schaust, ganz feine Linien. Wenn nicht dreh das ganze um 90° auf die Seite. Auf einer Seite sind die Linien nicht ganz so stark. Das ist die Unterseite.

Gruß

Neil

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