Christian S.
Überflieger
Registriert seit: Sep 2003
Wohnort: Köln
Verein: Solaris-RMB / TRA #11159 L1
Beiträge: 1023
Status: Offline
|
Ich habe bei ebay ein Konvolut Raketenkram ersteigert, das u.a. teilweise sehr alte Treibsätze enthält. Die ältesten sind Estes A von 1978, noch mit Mattel-Logo auf der Packung. Kann man die Dinger noch bedenkenlos zünden, oder besser doch nicht?
C.
Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit...
|
Oliver Arend
Administrator
Administrator
Registriert seit: Aug 2000
Wohnort: Great Falls, VA, USA
Verein: RMV/Solaris/AGM/TRA L1/TCV/MDRA/NOVAAR
Beiträge: 8351
Status: Offline
|
Ja, kannst Du bedenkenlos verwenden, vorausgesetzt sie sind noch originalverpackt.
Es kann natürlich sein dass sie extremen Temperaturschwankungen ausgesetzt waren, aber ich bin die 78er A8-3 auch schon geflogen*, kein Problem.
Oliver * Hehe, hat son bisschen was von "ich bin schon n 56er Chevy gefahren" :-)
|
Herbert
Epoxy-Meister
Registriert seit: Sep 2000
Wohnort:
Verein: RAMOG e.V.
Beiträge: 237
Status: Offline
|
Das kommt darauf an .....
Also mal ganz von Anfang an. Schwarzpulver -und selbiges ist in diesen Motoren- kann im Prinzip unbeschränkt gelagert werden, wenn es trocken gelagert wird. Es kann sich bei trockener Lagerung nicht selbst zersetzen, wie es z.B. bei altem Nitro-Pulver der Fall ist.
Was passiert bei einer feuchten Lagerung ? Der Sauerstoffträger als lösliches Salz im Schwarzpulver geht in Lösung und wandert durch die nicht löslichen Pulverteile. Unter der Kapillarwirkung findet eine Entmischung statt und auf der Oberfläche des Pulvers taucht ein weißer Belag auf, der aus kleinsten Salzkristallen besteht, die an der Luft aus der Lösung auskristallisieren. In diesem Falle ist der Motor unbrauchbar geworden.
Der andere Vorgang bei der feuchten Lagerung ist die Dehnung des Pulverkörpers in der Hülse, weil er sich mit Feuchtigkeit vollsaugt. Wenn der Motor dann wieder trocknet, zieht sich der Pulverkern wieder zusammen und löst sich von der Hülse und dann Du hast beim Anzünden einen sog. Zerleger.
Der selbe Ablösungsvorgang von der Hülse passiert bei heißer Lagerung (etwa ab 50 Grad aufwärts), wie Oliver A. es völlig richtig beschrieben hat.
Was tun ? Ich würde die Packungen mal genau ansehen, ob die Pappe schon leicht wellig ist (Anzeichen für eine feuchte Lagerung). Eine Heißlagerung läßt sich leider nicht feststellen. Du solltest 2 - 3 Motoren mal am Boden testen. Wenn dann nichts passiert, dann kannst Du Dein Glück in einem Modell versuchen.
Viel Erfolg Herbert
|
Rainer
Grand Master of Rocketry
Registriert seit: Mär 2002
Wohnort:
Verein:
Beiträge: 2067
Status: Offline
|
Empfehlung:
Ich bewahre meine Motoren bei normaler Raumtemperatur in einer luftdichten/wasserdichten Munitionskiste der US-Army auf. Sicherheitshalber noch ein oder zwei Tütchen Silicagel rein und fertig und garantiert trocken. Silikageltütchen, da frag mal in Computer- oder Elektroläden nach, die haben die in jeder Verpackung ihres Überseelieferanten drin.
VG Rainer
|
Andi Wirth
Überflieger
Registriert seit: Nov 2002
Wohnort: Winterthur/CH
Verein: ARGOS, TRA, MGSU
Beiträge: 1262
Status: Offline
|
Ich hab' sie im Keller - allerdings steht da ein Luftentfeuchter drin; auf max 50% eingestellt. Ursprünglich, weil ich mal einen Baukasten hatte, der nach guter Lagerung mir entgegen gewachsen ist ...
Erfahrung mit sehr alten Treibern habe ich allerdings auch. In der Schule kaufe ich (bei den Mengen!) immer auf Vorrat. Wenn in einem Kurs dann plötzlich alle grössere Raketen bauen, brauche ich kaum A8 und B4, dafür B6 und C6. Oder umgekehrt. Stand: Im Juli habe ich die letzten von 1981 verschossen (Estes). Kein Problem.
Gruss
Andi
Lebenserfahrung ist die Summe der Fehler, die zu machen sich kein anderer gefunden hat. (Jules Romains)
|
|