Ich habe mir heute mal den Spaß gemacht, verschiedene trapezoide Flossen zu vergleichen.
Um sie vergleichbar zu machen wurden folgende Konstanten gewählt:
Radius Körperrohr 25 mm
Fläche 3750 mm² bei einer Halbspannweite von 50 mm
Anzahl der Flossen: 3
"Root Chord" 100 mm
Dann ließ ich Barrowman ans Werk und habe zwei verschiedene "Ergebnisse gemessen". Einmal den Punkt x, an dem der Druckpunkt der Flosse liegt (nur in der Längendimension), und den Effizienz-Faktor C.
Kandidat Nr. 1:
Diese Flosse ist ein symmetrisches Trapez. Sie findet bei Boostern für Höhenforschungsraketen und in ähnlicher Form bei zahlreichen High Power-Modellen Verwendung (wenn auch eher konstruktionsbedingt, da sie nicht so leicht abbricht).
<img src="http://archive.modellraketen.net/oliver/flosse1.gif">
x=30,56
C=7,27
Kandidat Nr. 2:
Diese Flosse ähnelt der der Patriot-Raketen und schließt hinten rechtwinklig zum Körperrohr ab.
<img src="http://archive.modellraketen.net/oliver/flosse2.gif">
x=41,67
C=7,12
Kandidat Nr. 3:
Diese Flosse ist sehr weit nach hinten geschwungen und wird bei zahlreichen Höhenforschungsraketen, aber auch Low Power-Modellen verwendet.
<img src="http://archive.modellraketen.net/oliver/flosse3.gif">
x=63,89
C=6,24
Betrachtet man alleine den Faktor C, wird man feststellen, dass das symm. Trapez hier die Nase vorne hat. Es hat große Ähnlichkeit mit der effizientesten Flossenform, der Halbellipse. Leider betrifft das hptsl. den Luftwiderstand, denn bei der Flugstabilität spielt auch der Ort des Druckpunktes eine recht wichtige Rolle. Multipliziert man also Ort und Koeffizienz erhält man eine Art Hebelarm mit einem "Drehmoment" von 222 für Kandidat 1, 297 für Kandidat 2 und immerhin 399 für Kandidat 3. Ist nun die nach hinten geschwungene Flosse am besten? Auch das ist nur die halbe Wahrheit, denn zum Ort an sich muss noch der Abstand der Flossenvorderkante zum "Basispunkt" der Rakete an der Spitze hinzugerechnet werden.
Es gibt also für jeden Abstand von Spitze zu Flosse eine effizienteste Flossenform: je größer der Abstand, desto weniger weit nach hinten sollte die Flosse geschwungen sein. Man erkennt das sehr schön in folgendem Diagramm, wo pro Datenpunkt 10 mm zu diesem Abstand hinzugerechnet wurden (0-500 mm).
<img src="http://archive.modellraketen.net/oliver/flossen.gif">
Man erkennt sehr schön, wie zu Anfang Kandidat 3 ("Reihe 1") die Nase vorn hat, allerdings nur bis etwa 130 mm Abstand Spitze-Flosse. Diese Form eignet sich also nur für extrem kurze Raketen wie die Estes Fatboy.
Bis zu einem Abstand von 490 mm ist die Patriot-Form am besten geeignet, danach das symmetrische Trapez. Ein Abstand von 490 mm bedeutet für die "Test-Rakete" ein Länge-Durchmesser-Verhältnis von ca. 12:1. Dieses L
-Verhältnis ist relativ gering, z.B hat die AIM-54 Phoenix solche Proportionen.
Oliver