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Stefan Wimmer
Grand Master of Rocketry
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Beitrag 13165
, Re: Re: Auswertung (Höhenmesser RDAS)
[02. Mai 2002 um 12:34]
Zitat: Hallo Erwin, Das Diagramm zeigt im Ruhezustand auf dem Pad eine "Beschleunigung" von +1g. Nach Brennschluß zeigt es ca. 0g. Die Differenz zum Ruhezustand ist also tatsächlich etwa -1g. @Dany: Doch, die Fallgeschwindigkeit halbiert sich in etwa nach Ausstoß des zweiten Schirms. Verlängere mal die Gerade vor dem Main-Auswurf bis auf die X-Achse... It's the Government - it doesn't have to make sense! (B. Kaplow in r.m.r) |
Erwin Behner
SP-Schnüffler Registriert seit: Aug 2000 Wohnort: Bayern (nähe Augsburg) Verein: RAMOG e.V. Beiträge: 765 Status: Offline |
Beitrag 13196
[03. Mai 2002 um 08:25]
Zitat: Hast du den Timer pi*Daumen eingestellt oder vorher errechnet? Eigentlich sollte es sich dies ja ziemlich genau vorherbestimmen lassen. Was mir beim Anblick insbesondere des zweiten Diagramms auffällt sind die Änderungen der Beschleunigung bei Auswurf des kleinen Fallschirms (auf fast -1g) und dann beim großen Fallschirm (fast 0g). Ändert sich hier die Lage des Modells oder nur die des Beschleunigungsmessers (RDAS)? Viele Grüße Erwin |
Erwin Behner
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Beitrag 13197
, Re: Re: Re: Auswertung (Höhenmesser RDAS)
[03. Mai 2002 um 08:29]
Zitat: Nein, daß meinte ich nicht. Ich habe eine "absolute" Beschleunigung von deutlich unter Null erwartet. Mit -1g waren meine Erwartungen vielleicht etwas hoch gegriffen. Viele Grüße Erwin |
Dany
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Beitrag 13199
[03. Mai 2002 um 09:23]
Natürlich ist alles vorher simuliert worde, ansonsten lässt der RSO gar keinen Flug zu. Die 40 sek. waren einfach ein falscher Wert, ich sag ja werd ich nicht mehr machen !
Der Drogue Fallschirm wird bei Apogee ausgeworfen, allerdings steht die Rakete an diesem Punkt nicht sekrecht in der Luft, sonder hat noch eine gewisse Geschwindigkeit, daher können auch grössere Beschleunigungen (+/- 5G und auch mehr sind nicht selten) auftreten. Bei Auswurf des Main bei dieser Art 2-Stage-Recovery dreht sich die Payload-Section (und damit auch der Höhenmesser RDAS) um 180 Grad. Deine Beaobachtung von 0G (beim dritten roten Strich von links: Start-Drogue-Main) kann ich nicht sehen, im roten Strich (Main-Auswurf) ist sogar ein Peak von 63G ! versteckt. Allerdings ist dies derselbe Wert wie nachher bei der Landung ! Realistischer sind eher die nachfolgenden Pendelbewegungs-Beschleunigungen ausgelöst durch den Main um +/- 2G. Hintergrund RDAS: Eine neue Software-Version des RDAS zur besseren Apogee Entdeckung (neuer Filteralgorithmus) wurde eine Woche vor diesem Flug herausgegeben und von mir in den RDAS geladen. Deshalb meine vorsichtige und auch redundante Auslegung fast aller Parameter. |
Erwin Behner
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Beitrag 13317
[06. Mai 2002 um 09:27]
Zitat: Hätte mich auch gewundert. Aber warum denkst du hat der Wert nicht gestimmt? Ist vielleicht die Fallschirmform eine besondere (Quadrat, etc.) ? Nur das wir uns nicht missverstehen. Mir geht es dabei nicht darum dir (oder irgendjemand anderes) hier irgendein Fehler nachzuweisen, sondern wie die Simulation verbessert werden müßte/könnte um zu dem richtigem Ergebnis zu kommen. Zitat: Hab mich da undeutlich ausgedrückt. Ich meinte nach Auswurf (und nach einpendeln der Rakete). Zitat: Genau das wollte ich in dem Zusammenhang wissen. Viele Grüße Erwin |
Dany
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Beitrag 13318
[06. Mai 2002 um 09:55]
Die Simulationen mach ich alle mit wRasp V1.64, und da interessieren keine Fallschirmsinkgeschwindigkeiten, also muss man sich mit eigenen Berechnungen und hierbei mit vielen Annahmen über die Sinkgeschwindigkeiten der verwendeten Fallschirme machen.
Hier kamen ja ein R4 und ein R7 von RocketMan zum Einsatz. Diese sind eine Weiterentwicklung der X-Cross Fallschirme. Im geöffneten Zustand sieht er von unten tatsächlich wie ein Quadrat aus, mit einer sehr flachen Oberseite. Ky Michaelson (The RocketMan) hat ja viele Erfahreung, auch negative, mit den X-Cross Fallschirmen in den Dragster Rennen gemacht, wie er mir erzählt hat. Dann ist es noch wichtig zu wissen, wie Oli A. richtig bemerkt, ob der Drogue noch einen Beitrag (Payload und Spitze hängen ja dran) zur Bremswirkung leistet oder nicht. Alles in allem also sehr ungenau, durch einen Flug ist man dann schlauer und kann sein Berechnungsmodell anpassen. |
Erwin Behner
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Beitrag 13340
[06. Mai 2002 um 18:50]
Zitat: Was für Werte hast du dann für den Vorfallschirm (muß ja nicht immer englisch sein, oder?) eingesetzt? Zitat: Das ist nur später interessant wenn der Hauptschirm ausgelöst hat. Mir ging es ja darum die Zeit für das Auslösen des Hauptfallschirms richtig zu bestimmen. Viele Grüße Erwin |
Dany
Der mit dem Dremel tanzt Registriert seit: Aug 2000 Wohnort: Fislisbach, CH Verein: ARGOS, TRA, HGV Beiträge: 1213 Status: Offline |
Beitrag 13346
[06. Mai 2002 um 21:39]
Hier lohnt es sich die englischen Ausdrücke weiter zu verwenden, da noch ein dritter Pilot-Fallschirm im Spiel ist, der den Deployment-Bag vom Main wegzieht. Folgende Werte hatte ich verwendet:
- Fläche Drogue R4: A = 0.65 ** 2 - Widerstandsbeiwert: cw = 0.7 - Luftdichte: rho = 1.2 - Masse der ausgebrannten Rakete mit Motor: m = 2.5 - Berechneter Apogee der Rakete: 725 Aus den Daten von wRasp und den Betrachtungen aus Richtiges Design von Bergungs-Systemen hatte ich dann die Verzögerung von 40 Sek. erhalten. @Erwin: Welchen Wert für die Zeit des Timers für das Auslösen des Hauptfallschirms hast Du errechnet ? |
Erwin Behner
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Beitrag 13352
[07. Mai 2002 um 09:07]
Zitat: Ähm. Naja. Ich komme eigentlich für 100m über Grund auf eine reine Verzögerungszeit von 66 Sekunden. Zusammen mit der Flugzeit bis Gipfelpunkt dann auf 78 Sekunden. Für 200m über Grund errechne ich eine Gesamtzeit von 67 Sekunden. Für deinen Erstflug (Gipfelhöhe 450m) errechne ich eine Gesamtzeit von 47 Sekunden für 100m und von 36 Sekunden bei 200m über Grund. Eigentlich gar nicht so verkehrt. Vielleicht doch ein Rechenfehler? Viele Grüße Erwin |
Dany
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Beitrag 13355
[07. Mai 2002 um 11:03]
100m Grund ist eigentlich eine unübliche Einstellung, da sollte doch noch ein wenig Zeit bleiben, damit der Hauptfallschirm sauber (zuerst alle Leinen strecken und straffen, Deployment Bag durch Pilot-Schirm wegziehen, Oeffnen des R7 Haupschirmes) geöffnet werden kann. Daher rechnet man allgemein mit 200m über Grund.
Meine Berechungen und Simulationen ergeben für den zweiten Flug andere Werte: Die errechnete Sinkgeschwindigkeit (Drogue) ist bei v = 12 , somit kam ich auf 43 Sekunden für die Zeit hängend am Drogue. Danach hab ich wahrscheinlich die 12 Sekunden bis Apogee vergessen, so kamen die 40 Sek Verzögerung des Timers (der läuft ja ab Start !) zustande. Die echte Sinkgeschwindigkeit liegt aber bei 8.75 , mit diesem Wert wäre dann die 200m Grenze bei 72 Sekunden Flugdauer durchschritten worden, herausgelesen aus der echten Höhenkurve, wo die Verlängerung der Droguekurve die 200m Grenze durchschneidet. Fazit: Sinkgeschwindigkeiten von Fallschirmen enthalten zuviele ungenaue Parameter (z.B.: Cw und Luftdichte) um damit genau den Flug-Sinkverlauf vorherzubestimmen. Natürlich kann man den Ablauf so mal grob abschätzen. Aus den Messdaten eines Fluges kann dann jedoch sehr genau die Sinkgeschwindigkeit dieser Fallschirmkonstellation zur Berichtigung des bisherigen math. Modelles herausgelesen werden. |