Ich möchte das Jahr 2005 aus meiner Sicht beschreiben. Es fing so gut an. Ich wollte eine Rakete bauen und sie mit einer Ausrüstung versehen, die das Drehen verhindert und dann am BC-Wettbewerb teilnemen.

Ich baute Anfang 2005 meine Jonny. Ein völlig selbständiger Entwurf. Allerdings mit einigen Fertigteilen der Firma Noris. Dadurch sollte die Rakete für jederman leicht nachbaubar sein. Deswegen erstellte ich auf meiner Homepage eine Nachbauanleitung. Die Seite ist inzwischen sehr oft gelesen worden. Ich hoffe, ich konnte viele zum Nachbau oder teilweisen Nachbau gewinnen. Genannt hat sich bei mir keiner. Eingesehen wurde die Seite über 2000 mal.

Ich baute also meine Jonny. Durchmesser 100 mm, Länge ca. 2000 mm. Gewicht ca. 2000 g. Die Rakete war im Februar fertig. Ich hatte sie mit einer GFK-Oberfläche versehen. Geschliffen, gespachtelt, gefillert und mit 2K Autolack mehrfach gespritzt. Die Rakete konnte sich wirklich sehen lassen. An einem klaren Tag sollte der Erstflug sein. Es lag Schnee. Also zogen mein Sohn und ich uns warm an und fuhren hinaus.

Der Start der Rakete verlief föllig problemlos, wie immer beim BC-360. Die Höhe konnte ich garnicht erkennnen. Hatte die Brille vergessen. Mein Sohn sagt, das die Rakete im Apogäum nur noch sehr klein war. Dann kam die Rakete wieder runter. Wurde scheller und schneller und schneller. Ich schloss die Augen, aber nur kurz, und sah noch, wie die Rakete mit lautem ,schrillem Pfeifen, das sich in Bodernnähe weiter verstärkte, auf den Boden schlug. Über 20 cm Tief in gefrorenen Boden. Es war nur ein großer Scherbenhauffen übrig, vor dem mein Sohn und ich standen, beide den Tränen nahe.

Was war geschehen. Ich schickte den Zünder noch Archim zu. Aber das Fehlverhalten konnnte bis heute nicht geklärt werden .

Nach einer Pause, also nach 2 oder 3 Tagen, machte ich mich an den Bau einer neuen Rakete. Ich hatte jetzt ja schon etwas mehr Erfahrung und machte die Rakete noch größer. Der BC-360 schafft das ja spielend. Länge 2780 mm, Durchmeser 100 mm, Gewicht 2000 g. Die Raketen wurden immer größer. Aber das Gewicht blieb. Ich finde bei jedem erneuten Bau noch stellen an denen ich Gewicht sparen kann, ohne die Festigkeit zu gefährden.

Kurz vor dem NRT hatte ich Jonnny fertig. Sie was zwar noch nicht ganz lackiert, und dort , wo Farbe war, war das nur Nitrolack. Aber sie sollte fliegen. Wozu hatte ich sie sonst gebaut. Ich wartete lange auf Reiner´s Startfreigabe, aber am Ende des Tages konnte ich doch noch starten. Für mich war das klar. Die größte Rakete kommt zum Schlus, als Atraktion des Tages. Ich wählte bewust einen Startort, von dem aus ich keine Persohnen oder Gebäude überfliegen muste. Kontrollierte zum fünften oder sechsten mal alles. Und dann kam der Start vor meheren hundert Zuschauern. Der Start war wieder föllig unproblematisch. Es ging auf 528 m hoch. Ich hatte zum ersten mal den SALT mit dabei. Tolles Gerät. Die Rakete bleib lange in der Luft stehen, und bewegete sich anschließen wieder langsam schneller werdend abwärts. Drehte sich aber nícht um. Sie legte sich langsam hoizontal drehte dann langsam wieder den Schwanz nach unten, und zum Schluß war sie wieder etwa horizontal.
Ich war vor Schreck eine zeitlang fast gelämt. Der Fallschirm war wieder nicht aufgegangen. Nach einer längeren Pause ging ich den Kameraden, die die Rakete zurückholten, entgegen. Etwas war jedoch erfreulich. Die lange Rakete war so leicht, das sie seitwärts liegend schon beinahe segelte. Sie floog deshalb auch sehr weit. Blieb aber heil. Ich nahm die Rakete entgegen, schaltete den DMag wieder ein, drehte die Rakete auf den Rücken......Wumm. Komisch, jetzt funktioniert er.

Ich blieb die Nacht im Hotel. Es war also noch der ganze Abend mit vielen Sachverständigen da, um die Schadensursache zu suchen. Als erstes wurde der DMag untersucht. Es wurde nichts gefunden. Nur der Blick der Fachleute auf meine Lötstellen trieb mir die Schamröte ins Gesicht. Ich hatte einen Rest Lötzinn verwendet, der sehr schlecht verlief, und der Kolben war viel zu dick. Die Platine sah aus, als hätte ein Anfänger gerade seine ersten Lötübungen gemacht..... Übrig blieb nur noch die Batterie. Die war ja fiel zu klein und hatte eine viel zu kleine Kapazität! Die kann ja garnicht funkltioniert haben wurde von vielen mit Kopfschütteln erkärt. ..Gegen Mitternacht steckt ich noch einmal alles zusammen.......Wumm. Und ich hatte die Batterie bestimmt nicht geladen.

Ich wechselte zu hause den DMag gegen den winzigen MiniTimer vor Wimmer, und hatte keine Probleme mehr. Ich wollte aber die Kameraden im Forum warnen, wurde aber gleich fertig gemacht. "Wie könnnte ich ohne backup eine soche große Rakete nur starten." ( Nur ich sah den zusammenhag mit dem DMag nicht.) "Rückwärts landende Raketen gibt es nicht, und wenn es sie doch gäbe, dann würde ein richtig eingestellter DMag sie auch auslösen." Diese Aussage erschien mir fraglich. Aber ich hatte ja einen guten Ersatz gefunden....Nur ein Leser stimmte mir zu, er hätte auch schon mal eine Rückwärts landende Rakete gesehen.

Und ich hatte noch keine Lösung für meine Selbststeuernungsanlage. Es wurde langsam Zeit. Ich dachte längere Zeit nach, baute zwei Versuchsaubauten mit Kreiseln aus der Fernsteuerung. Machte zwei weitere Starts und dann stand das Konzept und der Aufbau ging relativ rasch. Wenige Wochen vor dem BC-Wettbewerb hatte ich die Rakete mit Ansteuerung, Kreisel und Antrieb über ein Servo fertig. Die letzten zwei oder drei Wochen vor dem BC-Wetztbewerb machte ich Pause. Genoss das schöne Wetter. Änderte noch zwei mal die Ansteuerung, genoss den Sonnenschein, spritzte die Rakete noch einmal mit einer Spraydose Nitrolack und machte mich auf den langen Weg durch ganz Deutschland nach Ingolstadt. Ich hatte aber noch einen Tag eingeplant um nahe Frankfurt einen GFK Rumpf Maßstab 1:2 einer LS1 abzuholen. Ein Sahne teil und super günstig und es passte auf den Millimeter in meinen großen Citroen

Am folgenden Tag war die Baubewertung. Und am darauf folgnden Morgen baute ich meine Rakete zusammen. Es war schon ein imposantes Teil. Ich hatte schon vorher manch interessietes Gesicht gesehen. Wo ich auch hinkam war große begeisterung. Und ich mußte manch einem eine längerdauernde Erklärung abgeben. Manch einer sagte spontan: "Das mache ich auch, wenn ich mal viel zeit habe." Nur hier auf dem Flugplatz bemerkte man mich fast nicht. Ich baute also meine Rakete zusammen und setzte sie auf mein winziges Startgerüst. Mist, es war recht windig, und ich hatte meinen langen Hering, den ich bei Sturm zusätzlich einbaute, vergessen. Die Rakete wackelte ganz schön. Und gerade in dem Moment als Ernst vorbeikm, drohte sie umzukippen. Ernst fing sie gekonnt auf. Das mußte ja kommen. Startverbot.

Ich baute totzdem meine Rakete auf. Sie hatte auch eine redundante Auslösung. Die bekommmt man beim SALT gleich mitgeliefert. Justierte den Kreisel nochmal nach. Der verstellt sich je nach Temperatur etwas. Das soll aber bei den neuesten Kreiseln besser sein. Sender und Antenne auf 433 MHz zum Wiederfinden und eine neue gute Camera, um allen Zweiflern den Flug nach der Landung noch einmal vorzuführen. Dann entdeckte ich noch ein fremdes Startgerüst, auf das meine Rakete paste. Und tatsächlich. Alle anderen Teilnehmer des BC-Wettbewerbs waren schon gestartet, da kam Ernst mit einem großen Fragezeichen im Gesicht auf mich zu und machte Bewegungen die ich sofort als Startafforderung begriff. Die Rakete schnell auf das fremde Startgerüst. Von Tom hatte ich mir noch schnell einen Fallschirm gelihen. Daher paste der Rumpf der LS1 so gut. Die Camera justiert. Dann brauchte ich noch einen großgewachsenen Helfer. Die Camera war zwar nur auf halber Höhe der Rakete angebracht, aber ich konnte nicht mehr durch das Objektiv kucken. Ich schaltete die Camera ein, der Helfer blickte durch das Okular und schüttelte den Kopf. Ich drückte noch einmal auf den Knopf. Da sagte der Hefer ja, ja, ich sehe was. Sehe grüne Streifen. Da wartete ich nicht länger und gab den Start frei. Wie gewohnt hob die Rakete ab und flog Kerzengerade in den Himmel. Trotz des starken Windes. Ernst kommentiert rechts, links, rechts, links, rechts, links ... ........ Fallschirm geöffnet. Die erreichte Höhe war 523 m. Und die Rakete kehrte langsam wieder zur Erde zurück. Überglücklich fuhr ich wieder nachhause. Ich hatte es geschafft.

Ganz so Fehlerfrei war er Flug dann doch nicht. Die Camera hatte ich eingeschaltet und dann wieder ausgeschaltet und bei dem 433 MHz Empfänger hatte sich beim selbstgebauten 5 Element Yagi eine Schraube gelöst. Aber die Kreiselstabilisierung hatte einwandfrei funktioniert. Und die hatte ich ja vorführen wollen.


Ergebnis: Letzter Platz Sen.
Siehe auch: Mein erstes Raketenvideo


Den Flug mit laufender Camera holte ich beim Oktoder Sky nach. Siehe Mein erstes Raketenvideo.

Und das, was die Americaner als Super Rock Rocket Glider bezeichnen, das befindet sich auch an meiner Rakete. Meine Jonny ist eine Superrocket. Wenn man aber bei einrer Superrocket den Schwerpunkt sehr sehr weit nach vorne verlegt, dann bekommt man eine normale Rakete, die auch normal landet. Auch ein DMag löst dann zuverlässig aus.


Super Rock Rocket Gliders
Research and Development Project presentet at NARAM 42
Bumbling Brothers Flying Circus, NAR Team 011
Robert and Peter Alway


Volume 9, Number 4, July/Aug 2002

Geändert von Brzelinski am 18. Dezember 2005 um 15:10

Ich hab ebenfalls so eine Roc die wieder auf ihrem Hinterteil landet wenn
die Austoßladung nicht kommt.



Ciao

Firewall

Ach weisst Du, wenn ich nach jedem Fehlversuch das Handtuch geworfen hätte, dann
- hätte ich heute keinen Führerschein
- hätte ich heute keine Frau
- hätte ich keine 2 Kinder
- ... keinen PC
- ...

Ich hab gar keine Rakete mit Kamera
Ich hab gar keine Rakete mit Keiselstabi
Ich hab gar keine Rakete für BC360


Und selbst bei den Sachen, die am Ende geklappt haben, ist zwischendurch so viel schiefgelaufen... und was habe ich viel gelernt, durch genau diese Fehler!

Ich finde, Dein Onboard-Video ist eines der schönsten Videos hier überhaupt! Da interessiert es mich doch nicht die Bohne, wieviel da vorher vieleicht nicht geklappt hat!

Es gab da mal einen Typ, der hat auch immer mit Raketen rumgespielt. Und das hat anfangs auch überhaupt nicht geklappt. Ausserdem war da ein komischer Kautz in Berlin, der zu ihm immer gesagt hat "Wernher, nun hast Du schon die ganze Ostsee als Spielwiese und Peenemünde als Startplatz, nu mach was draus, sonst gibt es mächtig Ärger". Und dann hat es doch irgendwann geklappt.


"We don't make misstakes - we have happy accidents"
Bob Ross

Geändert von J.Boegel am 17. Dezember 2005 um 09:34