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Tom

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Tom

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Beitrag 6914036 , Das Wort : "Terror" [Alter Beitrag27. November 2008 um 14:50]

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Es gehört wohl zum "guten Ton" in den Medien...
Mir fiel gerade heute wieder beim Hören im Radio auf, wie mit dem Wort "Terror" die Angst der Menschen weiter geprägt und gefestigt wird. Die jüngsten Anschläge in Indien sind sicherlich schrecklich und zu ächten.

Aber betrachten wir mal die Berichterstattung. Wo man früher von "Attentaten" und "Bombenlegern" berichtete, wird heute nur noch von "Terror" und "Terroristen" gesprochen.
Beide Bezeichnung sagen im Endeffekt das selbe aus, doch für die Medien ist "Terror" doch viel werbewirksamer. Gerade unsere Gesetze sollen ja immer wieder wegen dieser Gefahr angepasst werden. Da passt es natürlich, die Attentate in Indien so zu verkaufen, dass die Angst groß bleibt. Dass man alles im Vorfeld unternehmen muss um Gleiches zu verhindern. Das Wort "Terror" ist zum großen globalen Schlagwort für alles was böse ist geworden.

Man darf sicherlich die Vorfälle in keinster Weise verharmlosen, doch ich würde mir wünschen, dass die Medien hier nicht so stark in die "Terror"-Kerbe hacken ...

Auch dass man morgens aufstehen muss, ist für viele ein "Terror"...

Wie seht ihr das ?

Gruß
Tom
Lavalle

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Lavalle

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Beitrag 6914037 [Alter Beitrag27. November 2008 um 16:19]

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WORD, Tom.

Das gleiche Problem wie mit der Bezeichnung "Raketen"
Im deutschsprachigen Raum ein Pfui Wort = Gefäääährlich!
Im engl. sprachigen Raum heißen die Dinger, wenn sie denn
wirklich zu Kriegszwecken eingesetzt werden, Missiles =
ein gewaltiger Unterschied.

VG
.

Wer Wahrheit in Tücher wickelt
wird sie irgendwann nicht mehr erkennen.

TheSmartGerman

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TheSmartGerman

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Beitrag 6915901 [Alter Beitrag29. November 2008 um 13:38]

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Hallo Tom,

ich sehe da ganze so wie du. In den Medien ist von Terror und Terroristen die Rede. Es ist einfach gerade modern.

Und sobald ein neues Gesetzt verabschiedet wird das uns "normalen" Bürger weiter überwacht heißt es wieder geschickt es diene der Bekämpfung des Terorrismus.

Ich sehe das ganz recht skeptisch.

Ich befinde mich gerade selber hier in der Gegend, Singapur, gut das ist nochmal ein ganzes Stück weg von Bombai. Doch deutlich näher als von Europa.

Die ganze politische Lage ist hier lange nicht so stabil wie wir es aus Europa kenne. Ich kann von Glück reden. Letztes Wochenende erst in Bangkok gewese und am Montag abend wieder ins behütete Singapur und seit Dienstag geht in Bangkok an den Flughäfen nichts mehr. Zum Glück bisher noch recht zivilisiert.

Das gibt einem schon zu denken.



Schrauben-sägen-löten-kleben, so vergeht viel Zeit im Leben!

TheSmartGerman
Peter

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Peter

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Beitrag 6916909 [Alter Beitrag30. November 2008 um 15:54]

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Wer die Angst vor Terror schürt, der ist in meinen Augen selbst verdächtig, daß er ganz andere Ziele verfolgt. Für die Medien beispielsweise sind Terrorakte ein super Quotenbringer, also treten die das Thema breit und verleihen ihm eine übertriebene Bedeutung. Wenn es nur um die "armen Opfer" gehen würde, dann müßten wir jeden Tag reißerische Brennpunktsendungen für die Verkehrstoten im TV haben, davon haben wir tausendmal mehr als Terroropfer.

Für die Politik ist das eine gute Tarnung, um immer mehr Bürgerrechte zu kassieren. Denn die Politik, besonders in den USA, scheint Angst vor ihren eigenen Bürgern zu haben und arbeitet zielstrebig an immer mehr Überwachung und immer mehr Einschränkungen.

Es lohnt sich, etwas genauer auf die Sprache zu achten. In den Achtziger Jahren waren die afghanischen Mudjaheddin noch Freiheitskämpfer und wurden vom CIA gefördert weil es gegen die Sowjetunion ging. Heute heißen sie islamistische Terroristen. Dabei hatten sie damals wie heute dasselbe Ziel: Ihr Land von fremden Truppen zu säubern, selbst zu herrschen und die Scharia einzuführen.

Die Tschetschenen wollten nur das, was x anderen Völkern der ehemaligen Sowjetunion gelungen ist: Frei und im eigenen Staat leben. Statt dessen haben die Russen ihr Land verwüstet und betreiben Staatsterror. 9/11 kam den Russen dabei wie gelegen. Sie ernannten die Tschetschenen zu Terroristen und erklärten treuherzig, daß sie natürlich beim internationalen Kampf gegen den Terror ihren russischen Beitrag leisten wollen.

Israel beklagt in einem fort den arabischen Terrorismus. Dabei waren viele aus der Gründungselite des Staates Israel selbst aktive Terroristen, nur hieß das damals noch Untergrundkämpfer und wird bis heute verklärt bzw. als Notwendigkeit verharmlost.

Amerika verwüstet sei anderthalb Jahrzehnten den viel kleineren und viel schwächeren Staat Irak. Allein die zivilen Opfer dort dürften in die Hunderttausende gehen- da muß die alte Araber-Oma lange für bomben. Begründet wird das mit häufig wechselnden Lügen. Für die zivilen Opfer hat das US Militär unseren Wortschatz um die unglaublich zynische Vokabel vom Kollateralschaden bereichert.

Wäre das noch die Zeit der Indianerkriege, so würde die US Propaganda die Indianer gewiß Terroristen nennen. Dabei kämpften die doch bloß um ihr eigenes Land, und gegen die physische wie kulturelle Auslöschung.

Sucht man nach Gut und Böse, nach richtig oder falsch, so ist das Thema Terrorismus komplizierter als es aussieht. Dabei gibt es auch positive Beispiele. Wer ist weltweit führend in der Beilegung terroristischer Konflikte? Nach meiner Meinung die Europäische Union. Jahrzehntelang schien der Terrorismus in Irland unbesiegbar, dann ging man daran, das bettelarme Irland wirtschaftlich aufzurüsten, und das Land erlebte einen unglaublichen Aufschwung. Wann habt ihr zum letzten Mal von irischen Bombenlegern gehört? Na also. Geht doch!

Terrorismus ist für mich in vielen Fällen ein Indikator dafür, daß es irgendwo erheblich an Gerechtigkeit mangelt. Da darf man sich dann nicht beschweren, wenn Leute anfangen, sich zu wehren so gut sie können. Daß sie dabei zu terroristischen Mitteln greifen ist zu verurteilen. Statt feiger Autobomben würden die bestimmt gerne auch schneidige Top Guns und Panzerarmeen zum Gefacht aufmarschieren lassen, nur woher nehmen? Und was tun, wenn man sowas nicht hat?

Genauso aber muß man die verurteilen, die an den zugrunde liegenden Konflikten schuld sind. Wer beispielsweise Palästinenserkinder oder Tschetschenen in Flüchtlingslagern ohne Hoffnung aufwachsen läßt, sie im Alltag fortgesetzt schikaniert, benachteiligt und demütigt, darf sich am Ende nicht über "Gewaltbereitschaft" wundern.

Für die Ungerechtigkeit in der Welt sind aber die am meisten verantwortlich, die seit Jahrzehnten die größte Macht haben. Ohne die völlig verfehlte Außenpolitik der USA, die sich selbst allen Ernstes für ein von Gott bevorzugtes Land halten, würde es so manchen terroristischen Konflikt nie gegeben haben.



Geändert von Peter am 30. November 2008 um 15:59

meanmachine

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Beitrag 6918903 [Alter Beitrag03. Dezember 2008 um 20:42]

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Peter, sprichts mir aus der seele
danke smile

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Lavalle

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Beitrag 6918908 [Alter Beitrag03. Dezember 2008 um 21:55]

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Zitat:
Original geschrieben von Peter...Für die Ungerechtigkeit in der Welt sind aber die am meisten verantwortlich, die seit Jahrzehnten die größte Macht haben. Ohne die völlig verfehlte Außenpolitik der USA, die sich selbst allen Ernstes für ein von Gott bevorzugtes Land halten, würde es so manchen terroristischen Konflikt nie gegeben haben.



Sehr richtig!
cheers

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J.Boegel

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Beitrag 7008900 [Alter Beitrag23. April 2009 um 22:43]

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Zitat:
Original geschrieben von Tom

Es gehört wohl zum "guten Ton" in den Medien...


Aber betrachten wir mal die Berichterstattung. Wo man früher von "Attentaten" und "Bombenlegern" berichtete, wird heute nur noch von "Terror" und "Terroristen" gesprochen.
.... doch für die Medien ist "Terror" doch viel werbewirksamer. Gerade unsere Gesetze sollen ja immer wieder wegen dieser Gefahr angepasst werden. Da passt es natürlich, die Attentate in Indien so zu verkaufen, dass die Angst groß bleibt. Dass man alles im Vorfeld unternehmen muss um Gleiches zu verhindern. Das Wort "Terror" ist zum großen globalen Schlagwort für alles was böse ist geworden.




Dazu fällt mir spontan dies hier ein:

Zitat:
Original geschrieben von R.Schätzing
Wirft man einen Blick auf die rasante Entwicklung der west­lichen Medienkultur, wird klar, warum wir die Dinge so sehen. Fernsehen und Internet verschaffen uns Zugriff auf nahezu jede gewünschte Information. Wir können uns nach Belieben mit Daten versorgen und müssen dafür nicht einmal Wartezeiten in Kauf nehmen. Kein Teil der Welt, kein Fachgebiet, keine Inti­mität bleibt uns verschlossen. Im Gegenzug haben wir unser Urteilsvermögen eingebüßt. Wir bemessen die Wichtigkeit welt­weiter Vorgänge daran, wie lange im Fernsehen darüber berich­tet wird. Zwei Minuten Tschetschenien, drei Minuten Lokales, eine Minute Kultur, das Wetter. Das Problem ist, dass wir uns angewöhnt haben, dieser medienseits vorgenommenen Wertung blind zu vertrauen. Als Folge unterliegen wir einem Irrtum. Wir verwechseln die Frage, ob eine Sache für uns interessant ist, mit der Frage, ob sie grundsätzlich interessant ist, und lassen diese Frage von den Medien beantworten.





Zitat:
Original geschrieben von Tom
Mir fiel gerade heute wieder beim Hören im Radio auf,...



Eben, ein kritischer Blick hat noch nie geschadtet wink



Gruß Jens

Gewisse Dinge greift man mit Worten so vergeblich an wie Geister mit Waffen.
Dino

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Dino

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Beitrag 7008901 [Alter Beitrag24. April 2009 um 07:11]

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Zitat:
Wir bemessen die Wichtigkeit welt­weiter Vorgänge daran, wie lange im Fernsehen darüber berich­tet wird. Zwei Minuten Tschetschenien, drei Minuten Lokales, eine Minute Kultur, das Wetter. Das Problem ist, dass wir uns angewöhnt haben, dieser medienseits vorgenommenen Wertung blind zu vertrauen.



dabei bitte nicht vergessen, dass "die Medien" ihre Gewichtung nach dem "Geschmack" der Konsumentenmehrheit ausrichten, - schließlich geht es um Einschaltquoten bzw. Leserzahlen.

Ob wir nun etwas für wichtig erachten, weil die Medien darüber berichten, oder ob es doch eher umgekehrt ist...?

Immerhin sind wir nie zuvor mehr in der Lage gewesen, gezielt nach Informationen zu suchen,
und nie weniger nur auf das angewiesen, was die Medien uns vorsetzen, - aber, wie so oft, ist die Bequemlichkeit des vorgekochten "Fastfood" gegenüber dem "Selbstgekochten" der Knackpunktfrown

Gruß

Dino

Sicherheitskodex - short version:
"Protect your privilege to fly rockets by not making the headlines or becoming a statistic. "
Blackpuma

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Blackpuma

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Beitrag 7008905 [Alter Beitrag24. April 2009 um 10:06]

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Der Begriff Terror ist einfach schon zu breit getreten. Wie es oben schon beschrieben wurde. "Damals" waren es Freiheitskämpfer und heute sind alles Terroristen.

Das was die Amerikaner machen ist keine Politik. Sie stellen sich immer als die großen Retter dar aber sind nur auf Profit aus.

Ich wollte versuchen zu beschreiben was für mich ein Terrorist ist aber ich konnte das was ich mir dachte nicht beschreiben....

LG
Andreas

Einmal Weltraum und zurück!

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Beniko

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Beitrag 7008911 [Alter Beitrag24. April 2009 um 12:58]

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Laut Knaurs Lexikon bedeutet Terror: Schreckensherschaft, und terrorisieren: in Schrecken setzen, einschüchtern.

M. f. G.
Benedikt
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