Hallo zusammen.

Zeit, mal wieder eine Rakete zu bauen.
Nicht irgendeine allerdings, sondern ein Neubau eines (inzwischen leider zerstörten) Modells im Midpowerbereich.
Kurze Vorgeschichte:

Als ich durch die tschechischen Raketenflieger mit dem ROS-Motor in Berührung kam, brauchte ich natürlich eine Rakete dafür.
Da dieses mein erstes Midpowermodell werden sollte, und auch noch schnell und einfach zu bauen, suchte ich in meiner Materialiensammlung nach verwendbarem-und wurde fündig:

Ein Papprohr:
Aussendurchmesser 46mm
Innendurchmesser 40mm
Länge 480mm
Gewicht 170g

Hart und stabil wie ein Baseballschläger, genau das Richtige.
Dazu brauchte ich eine Spitze (zugegeben, auch die war mit entscheidend für die Wahl dieses Rohres), und fand in der Wühlkiste eine einfache Silversterraketenspitze. Die hatte den passenden Durchmesser bei einer Länge von ca. 40mm. Einfacher Konus, vorn abgerundet.
Dazu (ich mag Dreiflosser) baute ich mir drei einfache Flossen aus 4mm Balsasperrholz, die ich stumpf aufklebte und schön mit Epoxy-Fillets verstärkte.
Die Spitze musste (wegen dem Schwerpunkt) mit Blei und Epoxy ausgegossen werden.
Innen nichts Besonderes: Ein Fallschirmspant aus 4mm Sperrholz, Kolben natürlich, Kolbenanker aus Bowdenzug, ein Schubspant auch aus Sperrholz, Motorhalterung mittels Federdrahtsicherung.
Leitröhrchen für 6mm-Rod, fertig das Ganze.
Bauzeit ein paar Stunden.
Da sie etwas provisorisch entstanden war (was sie nicht war, sie war sehr solide), lag ein Russischer Name auf der Hand. Zumal sie mr beim Erstflug gezeigt hatte, was ein Teufelsding der ROS wirklich ist.
Trotz Abfluggewicht von über 500g war sie binnen drei Sekunden erstmal ausser Sicht.
Also nannte ich sie Burija, lackierte sie auch "russisch", also nur von Hand, ein paar Bildchen dran und gut.
Geflogen ist sie bestimmt sieben- oder achtmal, immer auf ROS (sie war gar nicht für was anderes ausgelegt) und wie ein Teufel.
Einmal gabs nen Falschirmklemmer (verheddert) sie kam brav schön quer herunter, schlug flach auf dem gefrorenen Acker auf-eine abgebrochene Flosse- Viertelstunde Reparaturzeit, und fertig war sie wieder.
Robust, einfach, russisch halt.
Den Rest gab ihr ein ROS, bei dem (im nachhinein festgestellt) wohl aus irgendwelchen Gründen das SP vom Ausstoss nasss geworden war-sie schlug aus voller Höhe senkrecht in eine Wiese (aus ca 450m) 200m entfernt war der Einschlag deutlich zu hören.
Die Spitze steckte rund 15cm tief in der Wiese-wie der Rest aussah, könnt ihr euch vielleicht vorstellen. Da war ausser den Flossen (sie hatte es beim Einschlag alle drei am Körperrohr abgerissen, sie lagen neben der Rakete-unbeschädigt) nichts mehr zu gebrauchen.

Ich wollte sie schon immer wieder aufbauen, aber es ist nicht ganz einfach, solche Spitzen aufzutreiben, ausserdem gehts besser.
Da ich aber nun wieder genug solche Spitzen hab (ich hab meinem Sohn 2cent für jede Silversterraketenspitze geboten ) und auch solche Rohre wieder vorrätig sind wrd Burija wieder auferstehen.
Aüsserlich identisch, aber etwas aufwendiger.
Zum einen soll sie zwar wieder mit ROS zu fliegen sein, aber flexibler in der Motorisierung.
AT RMS 29mm soll auch verwendbar sein.
Damit steht eine weite Motorpalette zur Verfügung.
Allerdings sind dann auch kräftigere Motoren möglich, so dass reine Balsaflossen natürlich nicht mehr zur Debatte stehen. Entweder Balsa verglast, oder Sperrholz.
Stumpf ankleben kommt natürlich auch nicht mehr in Frage. Sie werden definitiv TTW.
Leergewicht peile ich wieder so um die 350g an. Soll ja fliege, nicht hopsen.
Hier erstmal ein paar Eindrücke der ersten Burija, ich will sowohl Form, als auch Grösse und Design (vielleicht etwas schöner) übernehmen:

Folgende Datei wurde angehängt:

So, das Projekt schreitet voran.
Die Skizze soll versuchen, zu erklären, wie ich mir die Motorhalterung denke.
Abgebildet ist allerdings ein Fall, der so nicht eintreten kann, ich habe ROS-Motor und Adapter für 29mm RMS eingezeichnet. Es geht immer nur eins von beiden-klar.
Wenn sie auf ROS fliegen soll, wird das ganze rote Teil herausgenommen. Der vordere Schubspant nimmt die Kräfte des Motors auf, und wird durch die TTW-Flossen zusätzlich gesichert.
Soll mit RMS geflogen werden, wird das rote Teil eingebaut, die Kräfte nimmt in dem Falle die Kombination Heckspant-Flossen-vorderer Schubspant auf.
Ich denke, das sollte ausreichend handlich und mehr als fest genug werden.

Übrigens werde ich wahlweise den ROS oder den Adapter mit zwei, am vorderen Schubspant verankerten M3-Gewindestangen sichern.
Ausserdem habe ich beschlossen, das Körperrohr doch noch zu verglasen, nicht wegen der Festigkeit, aber um eine bessere Oberfläche zu bekommen. Die paar Gramm machen den Kohl auch nicht mehr fett.
Noch immer unentschlossen bin ich, woraus ich die Flossen machen werde-im Moment tendiere ich zu 3mm Sperrholz, mal sehn, was der Baumarkt so in der Restekiste hat.

Folgende Datei wurde angehängt:

Tjo, Motormount sieht doch gut aus. Bin mal auf den Rest gespannt!

VG
Michael

Hi Sly

Bei einem angepeilten Leergewicht von 350 Gramm würde das 24mm RMS mehr als genügen, Du musst ja ganz schön Platz haben zum fliegen...

Vom Gewicht her würden verglaste Balsaflossen eigentlich reichen. 3mm Sperrholz, bringt das dann nicht relativ 'viel' Gewicht an den falschen Ort? Persönlich bin ich begeistert von meinem neusten Sandwich http://www.raketenmodellbau.org/showthread.php?s=&threadid=4561 , sehr stabil und trotzdem leicht. Sowas im Bereich .4mm Sperrholz und ein 3mm Balsakern wäre da sicher leichter...

Ich spendier dem Schubspant jeweils noch ein paar Auflagen im Rumpf im Stil von http://www.modell-raketen.ch/Etwas_groesser/Pics/PICT0599.jpg, mein aktuelles 29mm Projekt

Gruss

Guido

PS: T1 ?

Hallo Guido.
Natürlich würde ein 24er RMS ausreichen, und ja, bisschen Platz hab ich.
Trotzdem, in das 29er muss je nicht unbedingt ein G-kann aber auch mal..

Zu den Flossen hast du absolut recht. Gerade bei dieser Rakete ists nicht ganz unwichtig, welches Gewicht wo ist. Die alte hatte auch schon um die 100g in der Nase, wenn ich mich recht entsinne.
Da ich ja die Aussenabmessungen beibehalten will, ist mir Balsa auch eigentlich lieber, nur reisse ich mich nicht gerade drum, die Fins zu verglasen.
Insbesondere deswegen, weil je die Form etwas kompliziert ist, durch den wenigen Platz im Rohr (selbst die geplanten M3-Stäbe als Fixierung für den ROS/oder RMS-Adapter muss ich nochmal überdenken, es wird sehr eng). Und das Verglasen macht nur wirklich Sinn, wenn auch die innenliegenden Teile der Flossen mitverglast werden. Dann habe ich übrigens ja eine ähnliche "Auflage" für den Schubspant wie auf deinem Foto, durch die Flossen.

Hi Sly

Ich denke, bei dieser Grösse kannst Du ohne Sorgen auch Sperrholz/Balsa/Sperrholz nehmen... Wobei, wenn Du das Sperrholz aussen hast, entfällt das nachbehandeln weitgehend. Ist der Teil der Arbeit, der mir nicht so liegt, verglastes verspachteln und schleifen...

Gruss

Guido

Sperrholz-Balsa-Sperrholz gefällt mir nicht wirklich. Sperrholz gibts in erreichbarer Nähe nur ab 3mm aufwärts-das wären schon ohne Balsa 6mm, und vom Gewicht reden wir gar nicht erst.
Wenn ich reines Sperrholz verwenden sollte, dann eh höchstens 4mm, drei sollte alleine ausreichen. Ich werd mal eine Probeflosse schneiden und mal sehen, was die wiegt.

Die Flossenfrage ist geklärt.
Es wird ein Sandwich, aber bisschen anders.
Ich habe gestern mal eine Flosse aus 3mm Sperrholz geschnitten-sie wog 21g.
Indiskutabel-ich bräuchte Unmengen Ballast bei dem kurzen Rohr.

Aber: ich habe sie jetzt innen mal ausgespart, so dass nur noch ein Gerüst übrigbleibt: Die Festigkeit hat kaum gelitten, und nun wiegt das Teil nur noch 6g.
Geht doch.
Darauf kommt auf beide Seiten eine Lage 1mm Balsa, und die Flosse sollte dann nicht mehr als 7g haben. Durch den Kastenquerschnitt müsste sie eher noch stabiler als reines Sperrholz werden, meine ich.
Übrigens: die originalen Balsaflossen wogen auch um die 7g (eben mal eine nachgewogen).

Ich habe also wesentlich höhere Festigkeit bei gleichem Gewicht-was will ich mehr?
Auch das Finishen ist dann kein Thema: Balsa mit Porenfüller, geschliffen, fertig, aus.

Hi Sly !

Cooles Projekt!

Bzgl. Flossen: Eine sehr gute Möglichkeit zum Gewichtsparen ist noch:

rocketryforum.com/showthread.php?threadid=6855

(gleich die ersten 2 Bilder..)

Also die Sperrholzfinnen aussparen und in die Aussparungen gleichdickes Balsa einkleben...
(verglasen würde dann noch ne hohe Festigkeit bringen und womöglich ein besseres Finish.. aber dann könnte man sich gewichtsmäßig die Geschichte mit dem Aussparen anfangs gleich sparen ;-))

Viele Grüße,
Marxi

Hallo Sly,

ich verwende für die Flossen nur 3 mm Balsasperrholz und darüber eine dünne Glasmatte. Ich meine das ist stabil genug. Aber damit stehe ich vermutlich wieder alleine da.

Viele Grüße, Gert.


P.S.: Die Flossen kommen fertig aus der Form. Nur noch lackieren.