Raketenmodellbau.org Portal > Forum > Einsteiger, Raketen bis 20g Treibmittel, Klasse T1 > Technische und Funktionelle Fragen > Wie testet man das Öffnungsverhalten von Fallschirmen?
Du kannst keine neue Antwort schreiben
Seiten (2): [1] 2 »

Autor Thema 
Achim

Moderator


Moderator

Achim

Registriert seit: Aug 2000

Wohnort: Deutschland 91088 Bubenreuth

Verein: Solaris & RMV

Beiträge: 3029

Status: Offline

Beitrag 30641 , Wie testet man das Öffnungsverhalten von Fallschirmen? [Alter Beitrag07. Juni 2003 um 15:26]

[Melden] Profil von Achim anzeigen    Achim eine private Nachricht schicken   Besuche Achim's Homepage    Mehr Beiträge von Achim finden

Vom Öffnungsverhalten des Schirms hängt das Leben der Rakete ab. Naheliegend also, das vor dem Erstflug ausgiebig zu testen.
Schirmgeometrie, Leinenzahl und -Länge, Faltmethode, usw. spielen eine entscheidende Rolle. Bei kleinen Schirmen hab ich das immer so gemacht, dass ich ein Gewicht drangebunden hab, den Schirm entspr. gepackt und das Ganze dann hochgeschleudert.
Heute nacht hab ich für die Modular einen quadratischen Schirm genäht mit 1,5m Kantenlänge. Es gelingt mir kaum mehr, diesen Schirm mit angehängtem Gewicht von 2 kg so hoch zu schleudern, dass man noch Aussagen über das Öffnungs-und Flugverhalten machen kann.

Nur mal eine rein theroetische Überlegung:

Man nimmt ein 100er Pertinaxrohr und spendiert ihm einige Lagen Glasgewebe zur Verstärkung. Das Rohr wird unten verschlossen. Ein passender Druckkolben wird entspr. der geplanten Rakete beschwert.
In das Rohr kommt ein Gaserzeuger, darauf der Kolben mit verankertem und gepacktem Schirm. Das Rohr in Position gebracht, Gaserzeuger ausgelöst und ab geht die Post. Damit sollten Höhen von 30 - 50 Mter kein Problem sein.

Meine Frage: wie sieht das rechtlich aus?
Lässt sich SP verwenden als "Ausstossladung"? - wohl eher nicht.
Pyrowatte vielleicht?
oder Pressluft?
oder ein Gummizug oder Federsystem?

Oder ist das Abschiessen von Gegenständen jeglicher Art aus einem Rohr grundsätzlich verboten, unabhängig von der treibenden Kraft??

Ich meine, auf den Kamin des E-Werks klettern und den Schirm runter schmeissen ist wohl auch nicht die Lösung..wink


Gruß,
Achim

Der größte Feind des Erfolges ist die Perfektion
Bertram Radelow

SP-Schnüffler

Bertram Radelow

Registriert seit: Apr 2001

Wohnort: CH-7270 Davos

Verein: Argos, MGD

Beiträge: 926

Status: Offline

Beitrag 30653 [Alter Beitrag07. Juni 2003 um 23:08]

[Melden] Profil von Bertram Radelow anzeigen    Bertram Radelow eine private Nachricht schicken   Besuche Bertram Radelow's Homepage    Mehr Beiträge von Bertram Radelow finden

hi Achim,

hier (in CH) schiessen ja mir näher bekannte und verwandte 12-Jährige gerne Orangen in die Luft, sofern man die Orangenkanone 1/10 sec. unbeaufsichtigt lässt. Aber in D-Land gibt es dafür Knast.

Ich würde an einen Roller (für Mutige) bzw. an das Auto denken. Du kannst das Öffnungsverhalten bei 30 kmh oder bei 100 kmh testen, wenn Du einen stabilen Punkt am Auto findest, an dem Du ein entsprechendes Seil befestigen kannst. Ein kräftiger Dachständer tut es wohl. Mit meiner Software kannst Du ja den Öffnungsruck berechnen (glaube ich doch, oder?)

Bertram
Bertram Radelow

SP-Schnüffler

Bertram Radelow

Registriert seit: Apr 2001

Wohnort: CH-7270 Davos

Verein: Argos, MGD

Beiträge: 926

Status: Offline

Beitrag 30655 [Alter Beitrag07. Juni 2003 um 23:41]

[Melden] Profil von Bertram Radelow anzeigen    Bertram Radelow eine private Nachricht schicken   Besuche Bertram Radelow's Homepage    Mehr Beiträge von Bertram Radelow finden

Ich habe noch ein schönes Testgerät gefunden. Es heisst "second amendment" und ist - eine Kürbiskanone. Sie ist für 5kg-Geschosse ausgelegt, das müsste reichen. Über Legalität brauchen wir aber wohl nicht zu reden.

Bertram

Folgende Datei wurde angehängt:

Achim

Moderator


Moderator

Achim

Registriert seit: Aug 2000

Wohnort: Deutschland 91088 Bubenreuth

Verein: Solaris & RMV

Beiträge: 3029

Status: Offline

Beitrag 30659 [Alter Beitrag08. Juni 2003 um 08:58]

[Melden] Profil von Achim anzeigen    Achim eine private Nachricht schicken   Besuche Achim's Homepage    Mehr Beiträge von Achim finden

Hi Bertram,
an das Auto hab ich auch schon gedacht, aber die Umstände entsprechen nicht der Realität in der Rakete. Es geht mir gar nicht so sehr um den Öffnungsschock, sondern mehr darum, wie schnell, bzw. sicher der Schirm sich entfaltet, wie lange es durchschnittlich dauert, bis sich Leinen gestrafft haben, usw. In der Rakete beginnen diese Vorgänge ja im Scheitelpunkt der Flugbahn, also ganz andere Verhältnisse als beim fahrenden Auto.

Gruß,
Achim

Der größte Feind des Erfolges ist die Perfektion
Bertram Radelow

SP-Schnüffler

Bertram Radelow

Registriert seit: Apr 2001

Wohnort: CH-7270 Davos

Verein: Argos, MGD

Beiträge: 926

Status: Offline

Beitrag 30661 [Alter Beitrag08. Juni 2003 um 09:41]

[Melden] Profil von Bertram Radelow anzeigen    Bertram Radelow eine private Nachricht schicken   Besuche Bertram Radelow's Homepage    Mehr Beiträge von Bertram Radelow finden

hi Achim,

nach dem Scheitelpunkt beschleunigt die Rakete mit 1g nach unten. Du brauchst also nur ein kräftiges Auto stick out tongue .
Du kannst den Schirm ja auf einen Tisch legen (oder hohe Stange am Strassenrand) und dann Gas geben was das Zeug hält.

Wenn Du eine Avionik mit Beschleunigungsmesser hast, kannst Du ja näherungsweise interpolieren (bei 0,5g dauert alles wohl näherungsweise doppelt so lange).

Wenn Dein Auto keine 1g schafft, bist Du aber jedenfalls auf der sicheren Seite (ausser beim Öffnungsschock).

Ich würde auf der einsamen Waldstrasse zwei Tests fahren: mit annähernd straffer Leine und mit in Schlaufen gelegter Leine, die strafft, wenn Dein Auto ca. 30 kmh erreicht hat.

Bertram
Bertram Radelow

SP-Schnüffler

Bertram Radelow

Registriert seit: Apr 2001

Wohnort: CH-7270 Davos

Verein: Argos, MGD

Beiträge: 926

Status: Offline

Beitrag 30662 [Alter Beitrag08. Juni 2003 um 09:45]

[Melden] Profil von Bertram Radelow anzeigen    Bertram Radelow eine private Nachricht schicken   Besuche Bertram Radelow's Homepage    Mehr Beiträge von Bertram Radelow finden

Nachtrag:

1g = von 0 auf 350 in 10 Sekunden. Das schafft meine Mühle nie.

1g = von 0 auf 35 in 1 Sekunde: da ist mein Auto zumindest nicht ewig entfernt.

Bertram
Neil

99.9% harmless nerd


Administrator

Neil

Registriert seit: Aug 2000

Wohnort: Delft

Verein: SOLARIS

Beiträge: 7776

Status: Offline

Beitrag 30663 [Alter Beitrag08. Juni 2003 um 10:23]

[Melden] Profil von Neil anzeigen    Neil eine private Nachricht schicken   Neil besitzt keine Homepage    Mehr Beiträge von Neil finden

Hi,

ich hätte die Möglichkeit zwei Feuerwehrtürme zu benutzen. Diese stehen mitten im Wald und sind bei bestimmten Uhrzeiten recht selten besucht. Ich würde mal in deiner Gegend nach so einem Turm suchen.
Wenn du die Aktion zu zweit machst, kannst du dir das verhalten in den Unterschiedlichen Ettagen anschauen.
Alternativ würde ich noch eine Brücke empfehlen. Dann aber eine ohne Verkehr.
das Problem bei Gebäuden bleibt aber der Seitenwind. Wenn der zufällig den Schirm gegen eine Wand drückt, ist der ganze Versuch gefährdet.
Um noch mal auf Bertrams Idee mit dem 1g zukommen, wie wäre es mit einer Gummiflitsche für Segelflieger? Die sollte doch auch recht schnell ohne Segler sein.

Gruß

Neil

Die Erde ist eine Scheibe. Egal in welche Richtung sich die Menschheit bewegt, sie geht immer auf einen Abgrund zu.


Andi Wirth

Überflieger

Andi Wirth

Registriert seit: Nov 2002

Wohnort: Winterthur/CH

Verein: ARGOS, TRA, MGSU

Beiträge: 1262

Status: Offline

Beitrag 30664 , Optimistisch [Alter Beitrag08. Juni 2003 um 11:12]

[Melden] Profil von Andi Wirth anzeigen    Andi Wirth eine private Nachricht schicken   Besuche Andi Wirth's Homepage    Mehr Beiträge von Andi Wirth finden

Hallo miteinander

Spätestens seit dem Schirmversagen an meiner Little Lunar Express weiss ich, dass die Annahmen von euch optimistisch sind:
Idealerweise wird der Schirm am Scheitelpunkt ausgeschossen. Ich gehe von der Annahme aus, dass es hierbei keine Problem gegeben hat, sonst müssen wir über das Öffnungsverhalten gar nicht diskutierenbig grin .
Also kehrt sich die Rakete, liegt quer oder taumelt. 1g Beschleunigung? Oder nur schon 0.5g? Nie! Nach kurzer Zeit zieht sie nur noch maximal mit ihrem Eigengewicht an dem Päckchen, das mal der Fallschirm werden soll. Maximal darum, weil das Gebilde durch den eigenen Widerstand ziemlich gebremst wird. Das Ausmass hängt wiederum ab von Flossenfläche und Rumpfdurchmesser im Verhältnis zur Masse der Teile.
In meinem Falle hiess das: Raketenrumpf taumelt an lockerer Leine, Spitze mit Blei zieht mit max. 15N, Schirm in zu kleinem Deployment Bag mit 22"-Schirm zu eng gepackt - kommt nicht raus.
Ein grösserer Pilot Chute hätte ein bisschen geholfen: geringere Geschwindigkeit -> weniger Widerstand des Rumpfes -> mehr Zug. Gereicht hätte auch das wohl nicht.

Der langen Rede kurzer Sinn: Wenn wir Fallschirme von einem Turm herunter werfen, muss das angehängte Gewicht geringer sein als das der Rakete, sonst haben wir zu optimistische Verhältnisse!

Gruss

Andi

Lebenserfahrung ist die Summe der Fehler, die zu machen sich kein anderer gefunden hat. (Jules Romains)
Achim

Moderator


Moderator

Achim

Registriert seit: Aug 2000

Wohnort: Deutschland 91088 Bubenreuth

Verein: Solaris & RMV

Beiträge: 3029

Status: Offline

Beitrag 30666 , Re: Optimistisch [Alter Beitrag08. Juni 2003 um 12:51]

[Melden] Profil von Achim anzeigen    Achim eine private Nachricht schicken   Besuche Achim's Homepage    Mehr Beiträge von Achim finden

Hi Andi, seh ich genau so. Ein Grund auch, warum ich die Regel "zuerst die Leinen straff" missachte. Ich will, dass der Schirm sofort nach dem Ausstoss eine möglichst grosse Fläche einnimmt, also viel Luftwiderstand erzeugt. Dann ist sichergestellt, dass die Geschwindigkeitsdifferent zwischen torkelnder Rakete und Schirm ausreichend gross ist und der Schirm öffnet. Daher meide ich alles, was dem Schirm zu einer grösseren Fallgeschwindigkeit verhelfen könnte, z.b. Umwickeln des Schirms mit den Leinen. Schon mehrfach habe ich erlebt, dass das fallende Fallschirmpäckchen die torkrlnde Rakete überholt hat. da öffnet sich dann natürlich nichts mehr.
Natürlich birgt meine methode die Gefahr eines grösseren Öffnungsschocks, aber diesen fange ich nach bewährter Metode mit einem laaaangen Gummigewebeband ab. Parallel dazu sichert noch ein Nylonseil, dessen Länge auf den max. gespannten Gummi abgestimmt ist.
Bisher bin ich damit gut gefahren, auch wenn sich das gewicht durch den langen Gummi erhöht.
Allerdings habe ich den Eindruck, dass sich grössere Schirme mitunter weniger willig entfalten als kleine, da sie ja auch komplexer zu packen sind, dies zu ergründen war Hintergrund der "Fallschirmkanone".

@ Bertram: ob die 205 Ps meines Corrado reichen würden??
Aber wenn ich da ne systematische Versuchsreihe fahren würde, kann ich gleich nen satz Reifen kaufen - bissel teuer, wa?

Grade hab ich im Garten den Auswurf zur Ermittlung der idealen Menge Pyrowatte getestet. Bei einer Rohrlänge von 60 cm fliegt der Druckkolben mit dem Schirm schon locker 5-7-Meter hoch.
das ist rechtlich ja wohl in Ordnung und der Unterschied zur "Fallschirmkanone" wäre doch eigentlich nur quantitativer, nicht qualitativer Natur, oder??

Gruß,
Achim

Der größte Feind des Erfolges ist die Perfektion
Gunnar

Drechsel-Lehrling

Registriert seit: Dez 2002

Wohnort: München

Verein: keiner

Beiträge: 64

Status: Offline

Beitrag 30677 , Testvorrichtng [Alter Beitrag08. Juni 2003 um 21:40]

[Melden] Profil von Gunnar anzeigen    Gunnar eine private Nachricht schicken   Besuche Gunnar's Homepage    Mehr Beiträge von Gunnar finden

Wäre das vielleicht eine Möglichkeit???
Kein Pulver, keine Pyrowatte......

Folgende Datei wurde angehängt:


Wo ist Kropotkin??
Seiten (2): [1] 2 »
[Zurück zum Anfang]
Du kannst keine neue Antwort schreiben