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Peter

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Peter

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Beitrag 884 [Alter Beitrag31. Dezember 2000 um 13:24]

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Allen Raketenfreaks einen guten Rutsch ins neue Jahr 1705!
Wie bitte, redet Peter irre weil er vorzeitig am Silvesterschampus genippt hat? Es gibt tatsächlich Leute, die daran glauben, daß unser Kalender um rund 300 Jahre nicht stimmt. Diese 300 Jahre seien im finstersten Mittelalter schlichtweg dazu erfunden worden, aus diversen politischen Gründen. Wer das sagt ist nicht etwa eine spinnerte Milleniumsekte, sondern es sind ernsthafte Geschichtswissenschaftler, angeführt von Dr. Heribert Illig. Und wenn man sich überlegt daß es Jahrhunderte gab, in denen die meisten Menschen weder lesen noch schreiben konnten, geschweige denn eine Uhr besaßen, und schon garnicht die Zeitansage fragen konnten, dann wäre es immerhin irgendwie vorstellbar, daß man sich vertan hat.
Wer nun meint, das sein dummes Zeug und leicht zu widerlegen, der hat noch kein Interview gesehen, in dem die "traditionellen" Wissenschaftler arg herumdrucksen und sich sichtbar schwer tun, diese Theorie zu widerlegen. Man muß dem Dr. Illig nicht ohne weiteres glauben, aber seine Bücher zum Thema sind auf jeden Fall voller guter Argumente und beeindruckender Fakten.
Machen wir den Kalender-Schnelltest: wir rechnen heute nach dem Gregorianischen Kalender, eingeführt von Papst Gregor XIII. im Jahre 1582. Er löste damals den Julianischen Kalender ab, der seinerseits 45 v. Chr. eingeführt worden war. Dieser hatte einen kleinen Schönheitsfehler: alle 133 Jahre ging er um einen Tag falsch. Folglich mußte der gute Gregor einige Tage überpringen, die es nie als historische Daten gab, damit der Kalender wieder stimmte.
Und nun kommts: wegen der inzwischen vergangenen rund 1600 Jahre hätte er 13 Tage überspringen müssen (genauer: 12,7). Tat er aber nicht, er ließ nur 10 Tage aus. Und diese Korrektur paßt viel besser zu der Theorie von den erfundenen Jahrhunderten als zu der Zeitvorstellung, die wir heute haben.
Heute sind wir ja eher in zwei Fraktionen gespalten. Die einen glauben, das neue Jahrtausend habe mit dem Jahreswechsel 1999/2000 begonnen (ich bin bekennder Anhänger dieser Gruppe), die anderen sagen schlau: uns fehlt das Jahr Null, also sind erst jetzt die beiden Jahrtausende vergangen. Was gerne übersehen wird: im Prinzip haben beide recht. Es kommt ganz darauf an, was man unter einem Jahrtausend versteht. Für mich ist da 2000 drin, wo 2000 draufsteht, völlig egal, wieviele Jahre vorher vergangen sind. Folglich reicht für mich das neue Jahrtausend der "Zweier vorn dran" von 2000 bis 2999. Es stehen sich also die beiden Konzepte "Aussehen" und "Abzählen" gegenüber und beide haben auf ihre Art recht.
Die "Abzähler" hängen natürlich völlig davon ab, daß die Erbsenzählerei, wieviele Jahre denn nun vergangen sind, haargenau stimmt. Sollte Dr. Illig richtig liegen, kann sich diese Fraktion für rund 295 Jahre von sämtlichen Milleniumsfeiern verabschieden. Oder: sollte auch nur durch ein Versehen der Geschichtsschreibung ein Jahr oder so in der Geschichte fehlen, haben die "Abzähler" ebenfalls verloren.
Besser dran sind diejenigen, denen es auf das "Aussehen" der neuen Zahl ankommt. Denn: auch wenn morgen der Vatikan bestätigt, daß Dr. Illig völlig recht hat, wird niemand mehr unsere Jahreszählung ändern, denn das gäbe eine heillose Verwirrung. Das Jahr 2000 wird daher auf ewig das Jahr 2000 bleiben, obwohl z.B. nur 1704 Jahre vergangen sein mögen. Dann erst recht gilt das Prinzip "Aussehen" statt "Abzählen". Sag ich doch!
Trotzdem: viel Spaß zu Silvester und kommt unfallfrei rüber!
Peter

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